Hermann Paul - Deutsches Wörterbuch
decken
ahd. decchen, mhd. decken, zu ↑ "Dach" gehörig, (verwandt lat. tegere›bedecken‹). Mit vom Gewöhnlichen abweichender Art des Objekts: alle Hofleute müssen äußere Gesichtsstille auf inneres Glühen decken (Jean Paul); sogar (vgl. "aufdecken") dir deck' ich den Schleier jetzt von der Mißgestalt (H. v.Kleist). Übertragen in der Geschäftssprache (L003 Johann Christoph Adelung 1774) Schulden, einen Ausfall in den Einnahmen, den Bedarf der Kunden decken; ⇓ "S130" mathematisch (1716 L349 Christian Wolff; L060 2DWb) zwei Figuren decken sich ›sind vollkommen gleich‹; danach logisch (19. Jahrhundert) zwei Begriffe decken sich; decken›begatten (von Tieren)‹ (16. Jahrhundert), ⇓ "S024" entsprechend franz. couvrir; Sportsprache: den Gegner decken ›nicht zum Treffer kommen lassen‹. ⇑ "abdecken", "aufdecken", "eindecken", "entdecken"; "Gedeck", "Verdeck", "Zudeck", "Dachdecker".Deckblatt ›das deckende, äußere Blatt‹, zunächst an Blüten (1796; L060 2DWb), dann an der Zigarre, schließlich (1927; L060 2DWb) eines Buches, Heftes.
Deckmantel als Bild der Heuchelei, Beschönigung schon mittelhochdeutsch: glichsenheit deckemantel hat (Hugo von Trimberg, Renner 17199).
Deckadresse 1880 (L060 2DWb);
Deckname 1914 (L060 2DWb);
Deckwort 20. Jahrhundert.
Deckung (frühnhd.), ⇓ "S136" militärisch volle Deckung (1915; L060 2DWb).
Decke ahd. decchi, mhd. decke, ursprünglich in allgemeinerem Sinn, jetzt teils spezialisiert ›Zimmerdecke‹; meistens ›Bedeckung aus weichem, biegsamem Stoff‹: Bettdecke, Tischdecke, Altardecke usw.;
⊚⊚ sich nach der Decke strecken (1515; L060 2DWb; von der Bettdecke hergenommen auch mit jmdm. unter einer Decke stecken›mit jmdm. heimlich gemeinsame Sache machen‹ (H.v.A160 Heinrich von Kleist, Zerbrochener Krug Sz. 9); schon im 17. Jahrhundert mit jmdm. unter einer Decke liegen. Dagegen ist die synonyme Wendung mit jmdm. unter der Decke spielen vielleicht von der Tätigkeit des Taschenspielers hergenommen. ⇓ "S100" Jägersprache ›Fell, Haut von Wildtieren‹ (L003 Johann Christoph Adelung 1774). Übertragen Schneedecke, Blumendecke, Rasendecke, Straßendecke.
Deckel erst frühneuhochdeutsch, mit anderer Spezialisierung als Decke (s. oben); speziell auch ›Hut‹ (1608; L060 2DWb), dazu umgangssprachlich (um 1900) eins auf den Deckel geben/ kriegen. Übertragen in der Zusammensetzung Bierdeckel (zu den landschaftlichen Synonymen hierbei wie Bierfilz vgl. L066 Jürgen Eichhoff, Karte 4–44; ↑ "Filz").
deckeln
1 ›mit Deckel verschließen‹ (1878; L060 2DWb),
2 daraus wohl übertragen umgangssprachlich ›jmdn. unterkriegen, zum Schweigen bringen‹.
Deck (⇓ "S196" seemannssprachlich zuerst engl. deck), aus dem Niederdeutschen aufgenommen (1675; L060 2DWb); älter ist ↑ "Verdeck"; umgangssprachlich norddeutsch kein Bein an Deck bekommen ›nichts ausrichten können‹. Seit dem 18. Jahrhundert zahlreiche Zusammensetzungen: Hinterdeck, Oberdeck, Hauptdeck, Vorderdeck, Achterdeck, Zwischendeck usw. (vgl. L162 Friedrich Kluge, Seemannssprache).
Deckmantel als Bild der Heuchelei, Beschönigung schon mittelhochdeutsch: glichsenheit deckemantel hat (Hugo von Trimberg, Renner 17199).
Deckadresse 1880 (L060 2DWb);
Deckname 1914 (L060 2DWb);
Deckwort 20. Jahrhundert.
Deckung (frühnhd.), ⇓ "S136" militärisch volle Deckung (1915; L060 2DWb).
Decke ahd. decchi, mhd. decke, ursprünglich in allgemeinerem Sinn, jetzt teils spezialisiert ›Zimmerdecke‹; meistens ›Bedeckung aus weichem, biegsamem Stoff‹: Bettdecke, Tischdecke, Altardecke usw.;
⊚⊚ sich nach der Decke strecken (1515; L060 2DWb; von der Bettdecke hergenommen auch mit jmdm. unter einer Decke stecken›mit jmdm. heimlich gemeinsame Sache machen‹ (H.v.A160 Heinrich von Kleist, Zerbrochener Krug Sz. 9); schon im 17. Jahrhundert mit jmdm. unter einer Decke liegen. Dagegen ist die synonyme Wendung mit jmdm. unter der Decke spielen vielleicht von der Tätigkeit des Taschenspielers hergenommen. ⇓ "S100" Jägersprache ›Fell, Haut von Wildtieren‹ (L003 Johann Christoph Adelung 1774). Übertragen Schneedecke, Blumendecke, Rasendecke, Straßendecke.
Deckel erst frühneuhochdeutsch, mit anderer Spezialisierung als Decke (s. oben); speziell auch ›Hut‹ (1608; L060 2DWb), dazu umgangssprachlich (um 1900) eins auf den Deckel geben/ kriegen. Übertragen in der Zusammensetzung Bierdeckel (zu den landschaftlichen Synonymen hierbei wie Bierfilz vgl. L066 Jürgen Eichhoff, Karte 4–44; ↑ "Filz").
deckeln
1 ›mit Deckel verschließen‹ (1878; L060 2DWb),
2 daraus wohl übertragen umgangssprachlich ›jmdn. unterkriegen, zum Schweigen bringen‹.
Deck (⇓ "S196" seemannssprachlich zuerst engl. deck), aus dem Niederdeutschen aufgenommen (1675; L060 2DWb); älter ist ↑ "Verdeck"; umgangssprachlich norddeutsch kein Bein an Deck bekommen ›nichts ausrichten können‹. Seit dem 18. Jahrhundert zahlreiche Zusammensetzungen: Hinterdeck, Oberdeck, Hauptdeck, Vorderdeck, Achterdeck, Zwischendeck usw. (vgl. L162 Friedrich Kluge, Seemannssprache).