Hermann Paul - Deutsches Wörterbuch
Daumen
ahd. dumoschwaches Mask. , die heutige Form (bis ins 18. Jahrhundert auch Daum) aus den obliquen Kasus dumen. Daumen ist westgermanisch (engl. thumb); auch das Altnordische hat ein verwandtes Wort (þumall). Man deutet das Wort als ›der Geschwollene, Starke‹ (verwandt mit lat. tumere ›schwellen‹, vgl. auch "tausend"). Bei Luther wird Daumen auch für die große Zehe gebraucht.⊚⊚ jmdm. den Daumen drücken symbolisch ›gutes Gelingen wünschen‹ (L105 Georg Henisch 1616); (die) Daumen (jetzt gewöhnlich Däumchen) drehen symbolisch ›untätig sein‹ (1845; L060 2DWb); etwas über den Daumen peilengrob schätzen‹ »etwa seit dem ersten Weltkrieg« (L177 Heinz Küpper); jetzt veraltet jmdm. den Daumen aufs Auge drücken/ haltenunter Druck setzen‹ (vgl. A222 Friedrich Schiller, Fiesko 2,8).
Däumling, auch Däumerling, erst frühneuhochdeutsch (aber schon altnord. þumlungr) ›kleiner Daumen‹; ›Mensch von der Größe eines Daumens‹ (1675; L060 2DWb), als Märchenfigur 1819 W.Grimm (L060 2DWb); ›Bedeckung des Daumens am Handschuh und sonst‹ (1369; L060 2DWb).
Daumenschraube (1517 dumschrube; L060 2DWb), häufig angewendetes Folterwerkzeug,
jmdm. Daumenschrauben ansetzen/ anlegenjmdm. hart zusetzen, sich zu äußern oder etwas zu tun‹ (18. Jahrhundert).
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