Hermann Paul - Deutsches Wörterbuch
dauern
ältere Form dauren.1währen‹, aus lat. durare, schon mittelhochdeutsch (duren), aber erst seit dem 17. Jahrhundert allgemeiner üblich; früher auch ›ausharren‹, ›es aushalten‹: ich kann unmöglich in der freien Luft länger dauern (Lessing); mit Akkusativ: er konnt es länger nicht als einen Auftritt dauern (Gellert); ↑ "Ausdauer".
2 Aus mhd. turen zu tiure (›teuer‹); mich turet bedeutet ursprünglich
2.1 (um 1850 auslaufend) ›mir kommt zu teuer, zu kostbar vor‹. Die älteste Verwendung liegt daher vor in mich dauert das Geld, die Mühe u.dgl. (also etwas, was ich aufgewendet habe ohne entsprechenden Erfolg); vgl. auch ich lasse mich nicht dauern, ganze Situationen zwei, drei Mal zu bearbeiten (Goethe, Briefe);
2.2 erst abgeleitet (schon mittelhochdeutsch) ist die Bedeutung ›Mitleid erregen‹. Die Zusammensetzung ↑ "bedauern" wird ursprünglich wie einfaches dauernkonstruiert.
Dauer mittelhochdeutsch ⇓ "S183" rückgebildet aus dauern(1): Er kann dem Augenblick Dauer verleihen (A075 Johann Wolfgang von Goethe, Das Göttliche).
Dauerbrenner Bezeichnung einer Ofenart (L109 Moriz Heyne 1905), um 1920 ⇓ "S027" übertragen ›was lange aktuell ist‹, Umgangssprache ›langer Kuß‹ (1937; L177 Heinz Küpper).
Dauerlauf als ⇓ "S205" Sportart 1816 F.L.Jahn / E.Eiselen, Die Deutsche Turnkunst.
dauerhaft (16. Jahrhundert) ›lange während‹, ›solidesie lassen sich nicht zeit genug, etwas dauerhaftes zu schreiben (1741; L060 2DWb).
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