Hermann Paul - Deutsches Wörterbuch
Dank
altgermanische Bildung zu "denken".1 Die ursprüngliche Bedeutung ›Gedanke‹ ist jetzt nur noch in der Zusammensetzung erhalten, mhd. gedanc, war aber auch im einfachen Wort noch bis ins 17. Jahrhundert lebendig: die naht het er manchen dank (Theuerdank).
2 Aber schon im Althochdeutschen hat Dank in erster Linie die jetzige Bedeutung. Zunächst bezeichnet es das Gedenken einer Wohltat, dankbare Gesinnung, vgl. einem Dank wissen (vgl. franz. savoir gré), ursprünglich mit einem Genitiv, daher ich weiß es dir Dank, wobei esaus dem Genitiv in den Akkusativ umgedeutet ist, danach dann zuweilen auch mit wirklichem Akkusativ: wer wird ihm diese kleine Üppigkeit nicht vielmehr Dank wissen? (Lessing); ungewöhnlich ich habe ihm Dank (S. v.La Roche); du hast ganz gewiß mir Dank(Goethe); jmdm. etwas zu Danke machen ›so daß jmd. dafür dankbar sein kann, so daß es jmdm. recht ist‹; jetzt veraltet ohne (wider) seinen Dank ›ohne daß es jmdm. recht ist‹, ›wider jmds. Gedanken, Willen‹. Dann Dankin Worten und Taten. In der vielerörterten Lutherstelle (›Ein feste Burg‹) das Wort sie sollen lassen stan und kein Dank dazu haben lebt wohl auch noch der alte Sinn ›Gedanke, Wille‹, also etwa »ob man will oder nicht, nolens volens« (L060 2DWb; anders L360 ZDW 12,206ff.: zu Dank ›gratia‹). Mittelhochdeutsch und frühneuhochdeutsch bezeichnet es den Preis im Turnier und sonstigen Kampfspiel, erneuert von Wieland, G.A.Bürger; geflügelt den Dank, Dame, begehr' ich nicht (A222 Friedrich Schiller, Der Handschuh; 2.1,276). Schon ahd. Undank, von A075 Johann Wolfgang von Goethe (27,316,18ff.) als »kalte Gleichgültigkeit« gegen den Wohltäter bestimmt. Zur Präposition
dank geworden, mit Dativ oder Genitiv (L264 Daniel Sanders 1885), aus der Verwendung als Satz: Dank sei.
danken (ahd. ); wofür man dankt, wird ursprünglich durch den Genitiv ausgedrückt, so noch des Segens danken (Klopstock). Statt dessen kommt im 17./ 18. Jahrhundert der Akkusativ vor: ohnehin dankt niemand den Aufwand und die Mühe(Schiller); mit Dativ daneben: Ihre Sorgfalt für die Iphigenie danke ich Ihnen (Goethe, Briefe). Allgemein ist diese Konstruktion, wenn dankenim Sinne von ↑ "verdanken" gebraucht wird. Bei höflicher Ablehnung: Man trug ihm das Amt auf, allein er dankte dafür (L003 Johann Christoph Adelung 1774). ↑ "abdanken".
dankbar (ahd. ) für, früher auch gegen: hingegen dankbar (A075 Johann Wolfgang von Goethe, Brief vom 17.8.25). ⇓ "S075"
danke erst neuhochdeutsch verkürzt aus ich danke, ⇓ "S209" Sprechhandlungspartikel, satzisoliert, Entsprechung zu ↑ "bitte";
1 ›Sprecher erkennt an, daß sein Gesprächspartner ihm einen Dienst erwiesen hat (sei es durch ein Geschenk, eine Handlung, eine freundliche Nachfrage oder ein Angebot)‹; zunächst noch als bloße Auslassung des Subjekts verstanden: Dancke für den Brief, hoffe weiter!(A075 Johann Wolfgang von Goethe, IV,2,264), seit dem frühen 19. Jahrhundert aber auch schon partikelhaft: danke, Crusoe! (Platen; L060 2DWb); in höflicher Verwendung zumeist verstärkt durch sehr, schön, vielmals: Ruprecht (das Stück nehmend). Danke schön! (1891 A273 Frank Wedekind, Frühlings Erwachen 3,4); Danke vielmals, es geht mir subjektiv so gut wie normal (Th.A183 Thomas Mann, Zauberberg 274); heute auch
2 ›Sprecher lehnt ein Angebot höflich ab‹, kurz für nein, danke, wobei nein die Ablehnung ausdrückt und dankedie Anerkennung für das freundliche Angebot: Hermann Wubler. Noch ein Bier? Eva Plint. Bier? Nein. Danke (1985 A318 Heinrich Böll, Frauen vor Flußlandschaft 644); Vielleicht ein Frühstücksglas Laurent-Perrier? Nein, danke. Aber wenn Sie einen Orangensaft hätten (U.A313 Uwe Timm, Johannisnacht 145); in diesem Sinne auch ⇓ "S046" politische Slogans wie Atomkraft? Nein danke!
2 Aber schon im Althochdeutschen hat Dank in erster Linie die jetzige Bedeutung. Zunächst bezeichnet es das Gedenken einer Wohltat, dankbare Gesinnung, vgl. einem Dank wissen (vgl. franz. savoir gré), ursprünglich mit einem Genitiv, daher ich weiß es dir Dank, wobei esaus dem Genitiv in den Akkusativ umgedeutet ist, danach dann zuweilen auch mit wirklichem Akkusativ: wer wird ihm diese kleine Üppigkeit nicht vielmehr Dank wissen? (Lessing); ungewöhnlich ich habe ihm Dank (S. v.La Roche); du hast ganz gewiß mir Dank(Goethe); jmdm. etwas zu Danke machen ›so daß jmd. dafür dankbar sein kann, so daß es jmdm. recht ist‹; jetzt veraltet ohne (wider) seinen Dank ›ohne daß es jmdm. recht ist‹, ›wider jmds. Gedanken, Willen‹. Dann Dankin Worten und Taten. In der vielerörterten Lutherstelle (›Ein feste Burg‹) das Wort sie sollen lassen stan und kein Dank dazu haben lebt wohl auch noch der alte Sinn ›Gedanke, Wille‹, also etwa »ob man will oder nicht, nolens volens« (L060 2DWb; anders L360 ZDW 12,206ff.: zu Dank ›gratia‹). Mittelhochdeutsch und frühneuhochdeutsch bezeichnet es den Preis im Turnier und sonstigen Kampfspiel, erneuert von Wieland, G.A.Bürger; geflügelt den Dank, Dame, begehr' ich nicht (A222 Friedrich Schiller, Der Handschuh; 2.1,276). Schon ahd. Undank, von A075 Johann Wolfgang von Goethe (27,316,18ff.) als »kalte Gleichgültigkeit« gegen den Wohltäter bestimmt. Zur Präposition
dank geworden, mit Dativ oder Genitiv (L264 Daniel Sanders 1885), aus der Verwendung als Satz: Dank sei.
danken (ahd. ); wofür man dankt, wird ursprünglich durch den Genitiv ausgedrückt, so noch des Segens danken (Klopstock). Statt dessen kommt im 17./ 18. Jahrhundert der Akkusativ vor: ohnehin dankt niemand den Aufwand und die Mühe(Schiller); mit Dativ daneben: Ihre Sorgfalt für die Iphigenie danke ich Ihnen (Goethe, Briefe). Allgemein ist diese Konstruktion, wenn dankenim Sinne von ↑ "verdanken" gebraucht wird. Bei höflicher Ablehnung: Man trug ihm das Amt auf, allein er dankte dafür (L003 Johann Christoph Adelung 1774). ↑ "abdanken".
dankbar (ahd. ) für, früher auch gegen: hingegen dankbar (A075 Johann Wolfgang von Goethe, Brief vom 17.8.25). ⇓ "S075"
danke erst neuhochdeutsch verkürzt aus ich danke, ⇓ "S209" Sprechhandlungspartikel, satzisoliert, Entsprechung zu ↑ "bitte";
1 ›Sprecher erkennt an, daß sein Gesprächspartner ihm einen Dienst erwiesen hat (sei es durch ein Geschenk, eine Handlung, eine freundliche Nachfrage oder ein Angebot)‹; zunächst noch als bloße Auslassung des Subjekts verstanden: Dancke für den Brief, hoffe weiter!(A075 Johann Wolfgang von Goethe, IV,2,264), seit dem frühen 19. Jahrhundert aber auch schon partikelhaft: danke, Crusoe! (Platen; L060 2DWb); in höflicher Verwendung zumeist verstärkt durch sehr, schön, vielmals: Ruprecht (das Stück nehmend). Danke schön! (1891 A273 Frank Wedekind, Frühlings Erwachen 3,4); Danke vielmals, es geht mir subjektiv so gut wie normal (Th.A183 Thomas Mann, Zauberberg 274); heute auch
2 ›Sprecher lehnt ein Angebot höflich ab‹, kurz für nein, danke, wobei nein die Ablehnung ausdrückt und dankedie Anerkennung für das freundliche Angebot: Hermann Wubler. Noch ein Bier? Eva Plint. Bier? Nein. Danke (1985 A318 Heinrich Böll, Frauen vor Flußlandschaft 644); Vielleicht ein Frühstücksglas Laurent-Perrier? Nein, danke. Aber wenn Sie einen Orangensaft hätten (U.A313 Uwe Timm, Johannisnacht 145); in diesem Sinne auch ⇓ "S046" politische Slogans wie Atomkraft? Nein danke!