Hermann Paul - Deutsches Wörterbuch
Dämmer
Mask. ›Halbdunkel, Zwielicht‹, junge Bildung der Dichtersprache (1774 A075 Johann Wolfgang von Goethe, Urfaust 42, Faust I,395), aus dem Verb dämmern, nicht Fortsetzung des ahd. demarNeutr. ›Finsternis‹, aus demDämmerung (mhd. demerunge, Luther demmerung) abgeleitet ist; die Schreibung mit -ä- erst Adelung. Verwandte Wörter: altsächs. thimm, mhd. dinsterfinster‹; dazu Wörter in anderen indogermanischen Sprachen, so lat. tenebrae, russ. tima ›Finsternis‹. Vgl. "Götterdämmerung". Erst in der 1. Hälfte des 17. Jahrhunderts ist
dämmern aus dem älteren (s. oben) und in Gebrauch gebliebenen Dämmerung gebildet. Gewöhnlich unpersönlich es dämmert, aber auch, besonders bei Dichtern, mit bestimmtem Subjekt: der Tag, der Morgen, die Sonne, die Morgenröte, ein Licht, eine Kerze, eine Fackel dämmert, auch zum dämmernden Wald (Goethe). Übertragener Gebrauch: der dämmernde Traum (Goethe), wo alle Wehmut, alle Wonne meines Lebens dämmert (Goethe), es dämmert ihres steigt eine noch nicht klare Vorstellung in ihr auf‹; mit persönlichem Subjekt ›im Halbschlaf seinhindämmern, verdämmern: er dämmert so hin, er verdämmert eine Stunde; auch eindämmern(halb) einschlafen‹.
DämmerzustandZustand getrübten Bewußtseins, Halbschlaf‹ (1866; L060 2DWb).
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