Hermann Paul - Deutsches Wörterbuch
damit
Zusammensetzung von "da"(1.4) und "mit", ahd. darmit(i), mhd. damit; Nebenform darmit bis ins 18. Jahrhundert. ⇓ "S026"1 Vom Althochdeutschen bis ins 18. Jahrhundert Adverb ›mit dabei, (noch) dazu‹, besonders in Reihungen: wan einer ein pferd kaufft, so kaufft er den zaum damit (Pauli; L060 2DWb).
2.1 Schon althochdeutsch Pronominaladverb zur Bezugnahme auf Vorerwähntes. Anstelle eines präpositionalen Gefüges: es ist wahr, daß der teuffel auff dem bock zu reiten pflegt. aber ich habe keine gemeinschaft darmit (Gryphius; L060 2DWb). Als instrumentale Angabe: der sägemüller hebt sein rechtes bein und winkt damit dem wirt (Strittmatter; L060 2DWb).
2.2 Seit dem Mittelhochdeutschen Korrelat ›dadurch‹ als Verweis auf einen folgenden Nebensatz, meist daß-Satz.
3 Konjunktionaladverb zur Herstellung von Beziehungen zwischen Sätzen bzw. Satzteilen (seit dem Althochdeutschen).
3.1 Unter temporalem Aspekt ›in dem Augenblick‹ bzw. ›anschließend, daraufUlreich sprach: ›here, ir habt war.‹ domit chert er sich gegen der chlosterfrauen Frideruno und sprach zw ir (um 1460 Hartlieb; L060 2DWb).
3.2 Unter modalem Aspekt ›auf diese Weise, somit‹.
3.3 Unter konsekutivem Aspekt ›infolgedessen, mithingroszer wirt sein dein erbeit vnd auch do mit groszer dein lon in dem himelreich (um 1370 Joh.von Neumarkt; L060 2DWb).
4 Vom Althochdeutschen bis ins 20. Jahrhundert Relativadverb ›womit‹ (»was Adelung ohne grund verwirft« W.Grimm; L059 DWb): du bist der tränen nicht wert… / und der blühenden träume purpurheiß, / damit ich dein bild umflechte (L. v.Strauß u.Torney; L060 2DWb). ↑ "da" (1.3).
5 Seit dem 14. Jahrhundert Konjunktion zur Einleitung eines Finalsatzes, bis ins 16. Jahrhundert vielfach in der Verbindung damit daß. Bis ins 18. Jahrhundert überwiegt (wohl auch unter Einfluß des lat. ut) der Konjunktiv im damit-Satz, doch ist auch der Indikativ schon im 14. Jahrhundert belegt (L060 2DWb). Die Konjunktion damit entstand also wohl durch Umdeutung im Anschluß an das relative ›womit‹ (siehe [4]) und über die Verbindung mit finalem daß (lat. ut): [ich] ersuchte ihn darneben / er wolte seine Liebste kommen lassen / umb etwas zurichten zu helffen / damit ich den Leuten auch bey meiner Hochzeit zu essen geben könte (A091 Hans Jacob Christoffel von Grimmelshausen, Simplizissimus 276). Heute in den Bedeutungen (2) und (3) damít, bei Nachdruck dámit, in Bedeutung (5) nur damít ausgesprochen. (2.1) auch in Gesprächsformeln wie her damit; weg damit; Schluß damit; (3) ebenfalls in Formeln wie (und) damit hat sich's; (und) damit basta. In norddeutscher Umgangssprache bei (2.1) auch Trennstellung (wie in älterem Deutsch besonders bei [4]): Da können die Kinder mit klappern (A040 Alfred Döblin, Alexanderplatz 47); da ist was mit anzufangen. Bei (5) Konjunktivgebrauch z. T. in dichterischen Texten, sonst selten: Er schickte Beery sofort an die Sammelpunkte… , damit er die Demonstration abblase(B.A024 Bertolt Brecht, Dreigroschenroman; 13,1112); spritzt nicht das Blut von Chopin in den Saal, / damit das Pack drauf rumlatscht! (A010 Gottfried Benn, Nachtcafé). Gleichheit des Subjekts in Haupt- und Nebensatz ist vorausgesetzt bei synonymem um… zu, ↑ "um"(6). W.Flämig, Untersuchungen zum Finalsatz im Deutschen 1964.
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