Hermann Paul - Deutsches Wörterbuch
Dach
ahd. dah, mhd. dach, nord- und westgermanisch, verwandt mit lat. tego›bedecke‹ und toga ›Bedachung‹, ›Gewand‹, kymrisch to, griech. tégos ›Dach‹. Schon vorgermanisch die Bedeutung ›Bedachung (des Hauses)‹, dann durch übertragenen Gebrauch besonders mittelhochdeutsch auch im allgemeineren Sinn ›Bedeckung, Decke‹: ir rocke und ir dach von swarzem samite Hartmann von Aue, Erec 8237. Nach der Form Pultdach, Satteldach, Walmdach (↑ "Walm") (L004 Johann Christoph Adelung). Formelhaft Dach und Fach (1676; L060 2DWb), vom Fachwerkhaus ausgehend (R.Meringer, in: Deutsche Literaturzeitung 30,419); ⇓ "S243"⊚⊚ etwas unter Dach und Fach bringen ›vollenden, bewerkstelligen‹; jmdm. auf dem Dache sein oder sitzen›hinter jmdm. her sein‹, ›jmdn. treiben oder beaufsichtigen‹, vgl. endlich ist Pantalon den Spitzbuben so geschwind auf dem Dache (Lessing); auch jmdm. aufs Dach steigen (eventuell alter Rechtsbrauch: Strafe der Dachabdeckung für Pantoffelhelden; J.Grimm, Deutsche Rechtsalterthümer, 41899, 5.B.III, C,7), in Variante 18. Jahrhundert (L060 2DWb). Umgangssprachlich auch ›Kopf‹, schon mhd. diu hant da mite si sluoc uf sin dach(Passional 314,84); eine aufs Dach geben (›auf den Kopf schlagen‹) / kriegen (1820; L060 2DWb). Dazu "abdachen", "Deck", "Decke", "decken".
Dachboden ›Bodenfläche unter dem Dachstuhl‹ (1736; L060 2DWb), zu ↑ "Boden"(3.2), vgl. "Wohnung" (↑ "wohnen").
Dachdecker Berufsbezeichnung (1403; L060 2DWb).
Dachhase (17. Jahrhundert) scherzhafte Bezeichnung der Katze.
Dachreiter ›kleiner Turm auf einem Dach, der gewissermaßen auf dem Dach reitet‹ (1781; L345 Friedrich Karl Ludwig Weigand/ L345 Herman Hirt); vgl. der Hahn auf dem Dachreiter der Kirche (G.Keller).
Dachschaden umgangssprachlich ›(leichte) Geistesgestörtheit‹ (L177 Heinz Küpper 1955).
Dachstuhl ›tragendes Gerüst des Daches‹ (frühneuhochdeutsch), darin "Stuhl" in der alten Bedeutung ›Gestell‹. Erst im 20. Jahrhundert Bildungen mit Dach- im Sinne von ›übergeordnet‹: Dachorganisation (1928; L060 2DWb), Dachgesellschaft, Dachbegriff, Dachfonds usw.
Dachboden ›Bodenfläche unter dem Dachstuhl‹ (1736; L060 2DWb), zu ↑ "Boden"(3.2), vgl. "Wohnung" (↑ "wohnen").
Dachdecker Berufsbezeichnung (1403; L060 2DWb).
Dachhase (17. Jahrhundert) scherzhafte Bezeichnung der Katze.
Dachreiter ›kleiner Turm auf einem Dach, der gewissermaßen auf dem Dach reitet‹ (1781; L345 Friedrich Karl Ludwig Weigand/ L345 Herman Hirt); vgl. der Hahn auf dem Dachreiter der Kirche (G.Keller).
Dachschaden umgangssprachlich ›(leichte) Geistesgestörtheit‹ (L177 Heinz Küpper 1955).
Dachstuhl ›tragendes Gerüst des Daches‹ (frühneuhochdeutsch), darin "Stuhl" in der alten Bedeutung ›Gestell‹. Erst im 20. Jahrhundert Bildungen mit Dach- im Sinne von ›übergeordnet‹: Dachorganisation (1928; L060 2DWb), Dachgesellschaft, Dachbegriff, Dachfonds usw.