Hermann Paul - Deutsches Wörterbuch
Büro
um 1700 < franz. bureau, ursprünglich ›grobes, wollenes Tuch‹, dann ›der mit solchem Tuch belegte Tisch‹; danach zunächst »Schreibtisch… Schreibpult« (L032 Joachim Heinrich Campe Erg.), dann das mit diesem Tisch möblierte Zimmer, ›Schreib- und Geschäftszimmer‹ (zuvor Schreibstube), daher z. B. Postbureau (L032 Joachim Heinrich Campe Erg.); metonymisch »die ganze Anstalt und die dabei beschäftigten Beamten« (L266 Daniel Sanders FWb); die heutige Schreibung erst L056 Duden 101929 als in Preußen »gleichberechtigt«.Bürokratie 18. Jahrhundert < franz. bureaucratie; ⇓ "S175" immer schon abwertend »die Herrschaft oder Gewalt, welche verschiedene Staatsbehörden… sich über Mitbürger anmaßen« (L032 Joachim Heinrich Campe Erg.): die Bürokratie der Versammlung werde an die Stelle der Bürokratie der Minister kommen (1790; L081 FWb), mit der Vorstellung schablonenhaften Handelns Wird unser Schädel ausreichen, die Bürokratie zu besiegen? (W.Wondratschek, Römisches Gedicht); so auch
bürokratisch um 1800 < franz. bureaucratique, zumeist abwertend ›pedantisch, unflexibel‹: zumal unsere Preußen leider als Befehlende bürokratisch ungeschickt sind (Freytag; L081 FWb); desgleichen
Bürokrat (Anfang des 19. Jahrhunderts), ⇓ "S149" neues ⇓ "S119" Kreuzungswort Eurokrat (der Brüsseler Behörden).
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