Hermann Paul - Deutsches Wörterbuch
bunt
im Mittelhochdeutschen zunächst als Substantiv auf weiß und schwarz gefärbtes Pelzwerk bezogen im Gegensatz zum einfarbigen, gragrau‹ genannten: do gap man sinen degenen ze kleidern gra unde bunt (Nibelungenlied 59); dann als Adjektiv ›schwarz und weiß‹: Feirafiz, der bunte man (Wolfram von Eschenbach, Parzival 758,2); durch Luther in jetzigem Sinn ›vielfarbig‹: du schmelz der bunten wiesen(Hagedorn; L059 DWb). Es stammt wohl als Klosterwort (vom Sticken schwarz auf weiß) aus lat. punctus (vgl. M.Heyne, Deutsche Hausaltertümer 3,239). Das ältere Wort für ›buntfechist im 16. Jahrhundert ausgestorben. Spezialisiert bunte ReiheSitzordnung, bei der Mann und Frau wechselndie reige bunt, zwischen selbiger und jungfer Magdalenen zu machen(Schnabel; L059 DWb). Übertragen ›mannigfaltigein buntes allerlei von waaren (L059 DWb), dann auch ›ungeordnet, wirr, turbulent‹:⊚⊚ alles bunt durcheinander werfen; Es gehet bunt zu (L308 Kaspar Stieler); es bunt treiben: Und wenn wir es trieben recht bunt und arg (Rückert; L059 DWb); das wird (mir) zu bunt (A075 Johann Wolfgang von Goethe, 12,92,26). Zuweilen auch für eine einfache Farbe im Gegensatz zu schwarz, weiß, grau: Buntwäsche; ↑ "kunterbunt".
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