Hermann Paul - Deutsches Wörterbuch
bummeln
1 ⇓ "S159" norddeutsch ›hin und her schwanken‹ (1716; L320 Trübner), wohl nach der schwingenden Glocke; danach2.1 ›müßig schlendern‹ statt flanieren, zunächst niederdeutsch (1767; L115 Helmut Henne/ L115 Georg Objartel 6,385), dann umgangssprachlich seit Mitte des 19. Jahrhunderts wie auch
2.2 ›faulenzen‹ (1855; L320 Trübner) und
2.3 ›trödeln, nachlässig einer Tätigkeit nachgehen‹ Wo ist mein Gepäck geblieben?… irgend wer hat gebummelt. Die bösen Eisenbahnen, die bösen Spediteure! (A201 Friedrich Nietzsche 22.10.1865), alles zunächst v. a. ⇓ "S211" studentensprachlich, vgl. auch verbummelt: eine anzahl von… verbummelten arbeitergenies(Gutzkow; L059 DWb); ein ganz verbummelter Mensch (V.v.A310 Josef Victor von Scheffel 19.11.1845); verbummelter Student als Stereotyp noch jetzt; bummelig: diese bummlige Gasthofs- und Visitenexistenz (A015 Otto von Bismarck 21.9.62). ⇓ "S183" Rückbildung zu bummeln(2.1) um 1860
Bummel ›Spaziergang‹, studentensprachlich Farbenbummel, Exbummel usw., heute Stadtbummel, Schaufensterbummel. Zu bummeln(2)
Bummler 1837 Spaziergänger und sogenannte Bummler (L115 Helmut Henne/ L115 Georg Objartel 6,386), ›Nichtstuer‹ (1839; ebenda), ⇓ "S192" schlagwortartig verbreitet seit 1848 durch den Untertitel des ›Kladderadatsch‹: Blatt von und für Bummler (Ladendorf, L360 ZDW5,107), auch politisch für radikale Demokraten usw.: Polen, Frankfurter Bummler, Freischärler, alles mögliche Gesindel ist wieder vorhanden (A015 Otto von Bismarck 23.9.48 aus Berlin; Briefe 1,113);
Weltenbummler ⇓ "S124" Lehnübersetzung von engl. globetrotter, zunächst in der Form Weltbummler (1894/ 95 Burschenschaftl. Blätter 9,13), ↑ "Schlachtenbummler". Zu bummeln(2.2)
Bummelei ›Faulenzerei, (akademischer) Schlendrian‹ (1848; L115 Helmut Henne/ L115 Georg Objartel 6,387); latinisierende studentensprachliche Bildung
Bummelant ›Faulenzer, langsamer Arbeiter‹ um 1900 (L320 Trübner): Seit Wochen wurden an Bummelanten Kündigungen frei Haus geschickt (M.v.d.A093 Max von der Grün, Irrlicht 15). Zu bummeln(2.3)
Bummelstreik (1962 Langenscheidts Enzyklopäd. Wörterbuch Englisch-Deutsch) ⇓ "S124" Lehnübersetzung von engl. go-slow (strike) (1930; L229 Suppl. OED) ›Streik, bei dem vorschriftsmäßig, aber bewußt langsam gearbeitet wird‹, wohl erst durch die Bummelstreiks der Fluglotsen 1971/ 73 verbreitet: Es handelte sich… nicht um einen Dienst nach Vorschrift, sondern einen ausgesprochenen Bummelstreik (1971 Braunschweiger Zeitung, 28.4.);
Bummelzug ›langsamer, oft haltender Personenzug‹ (1877; L115 Helmut Henne/ L115 Georg Objartel 6,388).
2.2 ›faulenzen‹ (1855; L320 Trübner) und
2.3 ›trödeln, nachlässig einer Tätigkeit nachgehen‹ Wo ist mein Gepäck geblieben?… irgend wer hat gebummelt. Die bösen Eisenbahnen, die bösen Spediteure! (A201 Friedrich Nietzsche 22.10.1865), alles zunächst v. a. ⇓ "S211" studentensprachlich, vgl. auch verbummelt: eine anzahl von… verbummelten arbeitergenies(Gutzkow; L059 DWb); ein ganz verbummelter Mensch (V.v.A310 Josef Victor von Scheffel 19.11.1845); verbummelter Student als Stereotyp noch jetzt; bummelig: diese bummlige Gasthofs- und Visitenexistenz (A015 Otto von Bismarck 21.9.62). ⇓ "S183" Rückbildung zu bummeln(2.1) um 1860
Bummel ›Spaziergang‹, studentensprachlich Farbenbummel, Exbummel usw., heute Stadtbummel, Schaufensterbummel. Zu bummeln(2)
Bummler 1837 Spaziergänger und sogenannte Bummler (L115 Helmut Henne/ L115 Georg Objartel 6,386), ›Nichtstuer‹ (1839; ebenda), ⇓ "S192" schlagwortartig verbreitet seit 1848 durch den Untertitel des ›Kladderadatsch‹: Blatt von und für Bummler (Ladendorf, L360 ZDW5,107), auch politisch für radikale Demokraten usw.: Polen, Frankfurter Bummler, Freischärler, alles mögliche Gesindel ist wieder vorhanden (A015 Otto von Bismarck 23.9.48 aus Berlin; Briefe 1,113);
Weltenbummler ⇓ "S124" Lehnübersetzung von engl. globetrotter, zunächst in der Form Weltbummler (1894/ 95 Burschenschaftl. Blätter 9,13), ↑ "Schlachtenbummler". Zu bummeln(2.2)
Bummelei ›Faulenzerei, (akademischer) Schlendrian‹ (1848; L115 Helmut Henne/ L115 Georg Objartel 6,387); latinisierende studentensprachliche Bildung
Bummelant ›Faulenzer, langsamer Arbeiter‹ um 1900 (L320 Trübner): Seit Wochen wurden an Bummelanten Kündigungen frei Haus geschickt (M.v.d.A093 Max von der Grün, Irrlicht 15). Zu bummeln(2.3)
Bummelstreik (1962 Langenscheidts Enzyklopäd. Wörterbuch Englisch-Deutsch) ⇓ "S124" Lehnübersetzung von engl. go-slow (strike) (1930; L229 Suppl. OED) ›Streik, bei dem vorschriftsmäßig, aber bewußt langsam gearbeitet wird‹, wohl erst durch die Bummelstreiks der Fluglotsen 1971/ 73 verbreitet: Es handelte sich… nicht um einen Dienst nach Vorschrift, sondern einen ausgesprochenen Bummelstreik (1971 Braunschweiger Zeitung, 28.4.);
Bummelzug ›langsamer, oft haltender Personenzug‹ (1877; L115 Helmut Henne/ L115 Georg Objartel 6,388).