Hermann Paul - Deutsches Wörterbuch
Bude
1250 mittelniederdt. bode (L275 Karl Schiller/ L275 August Lübben), spätmhd. buode; ⇓ "S052" die Nebenform Baude ›Waldhütte‹ (seit 1455) ist ⇓ "S184" rückentlehnt aus ⇓ "S223" tschech. bouda. Von den Anfängen bis heute1 ›kleines, einfaches Haus (aus Holz), besonders für Wirtschaftszwecke‹. Früh
2.1 ›(transportable) Behausung für Zwecke des Handels und Gewerbes‹. Quacksalber, der seine Bude dem Gast-Hofe gegenüber auffgeschlagen hatte (1673 Weise; L320 Trübner).
2.2 ⇓ "S040" ›Vorführraum wandernder Schauspieler‹ (18./ 19. Jahrhundert) Der Franzose hat doch wenigstens noch eine Bühne, da der Deutsche kaum Buden hat (Lessing; L320 Trübner); vgl. Komödiantenbude, Schauspielerbude (L004 Johann Christoph Adelung, L264 Daniel Sanders).
3 Seit dem 18. Jahrhundert ⇓ "S211" studentensprachlich ›(gemietetes) Zimmer, kleine Wohnung‹, wohl aus (2.2) entwickelt (1780 G.A.Bürger; L320 Trübner); so seit dem 19. Jahrhundert allgemein umgangssprachlich (L254 Der richtige Berliner 1878): der [Liebhaber] macht ihr eine feine Bude aus zwei unmöblierten Zimmern zurecht (A040 Alfred Döblin, Alexanderplatz 330).
⊚⊚ Umgangssprachlich: (z. B. einem Kommilitonen) auf die Bude (älter die Stube/ das Zimmer) rücken ›aufsuchen und zur Rede stellen‹ (1850; L320 Trübner), heute auch ›(z. B. einen Freund) zu später Stunde unverhofft besuchen‹; Leben in die Bude bringen ›für Betrieb, Stimmung sorgen‹ (19. Jahrhundert; L302 Wolfgang Stammler 1954, 208); die Bude auf den Kopf stellen ›ein Fest ausgelassen feiern‹ (wohl schon 19. Jahrhundert); sturmfreie Bude ›(Studenten-)Wohnung, die größere Freiheiten(z. B. Damenbesuch) erlaubt‹ (um 1900; L059 DWb10.4, 636). Heute: (2.1) v. a. auf der Kirmes, dem Wochenmarkt (vgl. Losbude, Schießbude, Würstchenbude), für Unterkünfte an Baustellen u. dgl. (1) Wir hatten in Berlin eine Laube… Diese Bude war noch ganz gut in Schuß (A208 Ulrich Plenzdorf, Leiden 25). (3) besonders eigene Wohnung junger Leute. Zum Wortfeld ↑ "Wohnung".
Budenzauber zu Bude(3), ursprünglich wohl für einen Schabernack unter Offizieren, bei dem einem Kameraden heimlich das Zimmer umgeräumt wurde (1912 im Titel eines Lustspiels; L320 Trübner, L258 Lutz Röhrich), umgangssprachlich ›ausgelassenes Fest zuhause‹ als sie beide – Mutter und Sohn – zur Faschingszeit den großen Budenzauber veranstalteten (K.Mann; L337 WdG).
2.1 ›(transportable) Behausung für Zwecke des Handels und Gewerbes‹. Quacksalber, der seine Bude dem Gast-Hofe gegenüber auffgeschlagen hatte (1673 Weise; L320 Trübner).
2.2 ⇓ "S040" ›Vorführraum wandernder Schauspieler‹ (18./ 19. Jahrhundert) Der Franzose hat doch wenigstens noch eine Bühne, da der Deutsche kaum Buden hat (Lessing; L320 Trübner); vgl. Komödiantenbude, Schauspielerbude (L004 Johann Christoph Adelung, L264 Daniel Sanders).
3 Seit dem 18. Jahrhundert ⇓ "S211" studentensprachlich ›(gemietetes) Zimmer, kleine Wohnung‹, wohl aus (2.2) entwickelt (1780 G.A.Bürger; L320 Trübner); so seit dem 19. Jahrhundert allgemein umgangssprachlich (L254 Der richtige Berliner 1878): der [Liebhaber] macht ihr eine feine Bude aus zwei unmöblierten Zimmern zurecht (A040 Alfred Döblin, Alexanderplatz 330).
⊚⊚ Umgangssprachlich: (z. B. einem Kommilitonen) auf die Bude (älter die Stube/ das Zimmer) rücken ›aufsuchen und zur Rede stellen‹ (1850; L320 Trübner), heute auch ›(z. B. einen Freund) zu später Stunde unverhofft besuchen‹; Leben in die Bude bringen ›für Betrieb, Stimmung sorgen‹ (19. Jahrhundert; L302 Wolfgang Stammler 1954, 208); die Bude auf den Kopf stellen ›ein Fest ausgelassen feiern‹ (wohl schon 19. Jahrhundert); sturmfreie Bude ›(Studenten-)Wohnung, die größere Freiheiten(z. B. Damenbesuch) erlaubt‹ (um 1900; L059 DWb10.4, 636). Heute: (2.1) v. a. auf der Kirmes, dem Wochenmarkt (vgl. Losbude, Schießbude, Würstchenbude), für Unterkünfte an Baustellen u. dgl. (1) Wir hatten in Berlin eine Laube… Diese Bude war noch ganz gut in Schuß (A208 Ulrich Plenzdorf, Leiden 25). (3) besonders eigene Wohnung junger Leute. Zum Wortfeld ↑ "Wohnung".
Budenzauber zu Bude(3), ursprünglich wohl für einen Schabernack unter Offizieren, bei dem einem Kameraden heimlich das Zimmer umgeräumt wurde (1912 im Titel eines Lustspiels; L320 Trübner, L258 Lutz Röhrich), umgangssprachlich ›ausgelassenes Fest zuhause‹ als sie beide – Mutter und Sohn – zur Faschingszeit den großen Budenzauber veranstalteten (K.Mann; L337 WdG).