Hermann Paul - Deutsches Wörterbuch
Brust
(ahd. ) gemeingermanisch, doch in einem Teil der germanischen Sprachen mit anderer Ablautstufe (daher engl. breast). ⇓ "S174" Früher der Plural (ursprünglich wohl Dual) für beide Brüste zusammen, dann durch die Auffassung als Einheit der Singular: »Brust oder hertz / das vordertheil des menschen / vom halß biß auff den bauch« (L037 Petrus Dasypodius), vom weiblichen Busen weiterhin pluralisch: an diesen brüsten nährt ich beide gleich (Schiller; L059 DWb), dem Kind die Brust geben (J. L.L078 Johann Leonhard Frisch) ›stillen‹. Wie Herz Sitz der Empfindung: vor leid an die B. schlahen / klagen und heulen (L200 Josua Maaler); zwei Seelen wohnen, ach! in meiner Brust (A075 Johann Wolfgang von Goethe, Faust I,1112); für ›Lunge‹, eine schwache, eine starke Brust, d. i. Lunge haben (L004 Johann Christoph Adelung). Brustton (L264 Daniel Sanders), übertragen mit dem Brustton der Überzeugung (1870 Treitschke; L320 Trübner), und engbrüstig übertragen »eingeengt, kleinlich… dann auch, beschränkt… den Absichten und Mitteln nach« (L033 Joachim Heinrich Campe);
sich in die Brust werfen für
brüsten reflexiv (mhd. ) Er brüstet sich / wie ein fetter wanst (A180 Martin Luther, Hiob 15,27).
Brüstung bei L308 Kaspar Stieler noch Substantiv zum Verb: ›Hochmut, Stolz‹ (»superbia«, »tumor«), seit dem 18. Jahrhundert mit Bezug auf Brust»eine Mauer, welche nur bis an die Brust reicht« (L004 Johann Christoph Adelung).
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