Hermann Paul - Deutsches Wörterbuch
Brunnen
aus mhd. brunne, ahd. brunno schwaches Mask. durch Eindringen des n in den Nominativ (↑ "Backe"). Die alte Nominativform mit Verkürzung Brunn war im 16., 17. Jahrhundert häufig (auch stark flektiert), vgl. Brunnquell, erhalten in Ortsnamen wie Schönbrunn, Reinhardsbrunn, ebenso in ⇓ "S052" ↑ "Born" (mit Metathese wie in "Bernstein"), liegt auch dem ⇓ "S050" Diminutiv Brünnlein zugrunde. Die poetische Form Bronn(en) stimmt zu der sonstigen Behandlung des mittelhochdeutschen u vor nn (vgl. "Sonne", "gesonnen" usw.). Brunnen ist ein gemeingermanisches Wort, zu ↑ "brennen", also Übertragung des Feuerbildes auf das brodelnde Wasser wie in "branden".1 Ursprünglich ›Quelle‹, ohne Rücksicht darauf, ob eine menschliche Vorrichtung dabei angebracht ist, so noch bei Schiller: ihre alpen… kräuter nähren, ihre brunnen… flieszen (L059 DWb), in Born erhalten, auch in "Gesundbrunnen" ›Heilquelle‹;
2 jetzt enger ›tiefer gelegene, eingefaßte Wasserstelle mit Vorrichtung zum Herausziehen oder -pumpen des Wassers‹, übertragen ›Quellwasser‹, jetzt besonders für heilkräftiges: Brunnen trinken, ferner in Zusammensetzungen Brunnenkur, Sauerbrunnen usw.
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