Hermann Paul - Deutsches Wörterbuch
Bruch
1"S087" mit kurzem u, ahd. bruh, mhd. bruch, zu ↑ "brechen".1 Es bezeichnet zunächst den Vorgang des Brechens, im eigentlichen Sinn meist nur in Zusammensetzungen: Dammbruch, Grubenbruch, "Schiffbruch", "Wolkenbruch";
2 weiterhin das Ergebnis eines Bruches: ein Glas, Gefäß hat einen Bruch; als lokale Bezeichnung Marmorbruch, "Steinbruch". Spreu des All, ein grauer Bruch aus Sternen, / eine Schaufel Steine (A010 Gottfried Benn, Doppelkonzert). Übertragen als Vorgangsbezeichnung sehr üblich: Bruch eines Vertrages, Waffenstillstands, Versprechens, Eidbruch, Friedensbruch, Treubruch, Vertragsbruch, Wortbruch, "Ehebruch"; es ist zwischen beyden Mächten zu einem Bruche gekommen (L004 Johann Christoph Adelung). Spezialisierungen: Krankheitsbezeichnungen Darmbruch, Hodenbruch, Leistenbruch.
3 Bruch als Gegensatz zur ganzen Zahl, verkürzt aus Bruchzahl, Lehnübertragung von lat. numerus fractus 16. Jahrhundert, so auch
etwas geht in die Brüche (L059 DWb) eigentlich ›es geht nicht glatt auf‹, dann vielleicht im Anschluß an die ursprüngliche Bedeutung von Bruch im Sinne von ›zunichte werden‹.
Bruchstück"S125" Lehnübertragung von lat. fragmentum, 1. Hälfte des 17. Jahrhunderts; bruchstückhaft häufig von Kenntnissen, Wissen.
brüchig (mhd. ) ›zerbrechlichbrüchiges Eis, übertragen brüchiger Frieden, wortbrüchig.
2"S087" auch mit langem u, ahd. bruoh, mhd. bruoch, Neutr. , auch Mask. , ⇓ "S159" norddeutsch ›sumpfige Niederung‹, auch in Torfbruch, Oderbruch, vgl. engl. brook ›Bach‹.
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