Hermann Paul - Deutsches Wörterbuch
bringen
ahd. bringan, germanisch unregelmäßiges Verb mit starkem Präsens, aber schwachem Präteritum; im Partizip Prät. die Form brachtnoch beim jungen Goethe. Es fungiert als Bewirkungswort zu "kommen", doch hat es nicht ganz die gleiche Ausdehnung der Verwendung erlangt wie dieses. Ein Unterschied ist, daß der neben kommenseltene Dativ neben bringen ganz gewöhnlich ist. Wie kommenkann auch bringen das Zustandekommen einer Entfernung ausdrücken: aus dem Hause, von der Stelle usw. bringen. Ebenso zeigt sich Entsprechung bei kein Wort über die Lippen bringen u.dgl. ⇓ "S073" Auch die Wendungen, bei denen die räumliche Anschauung verlassen wird, zeigen vielfach genauen Parallelismus, vgl. etwas zu Ende, an den Tag, auf den Punkt, zur Sprache bringen, jmdn. auf eine Idee, zu einem Entschluß, zur Vernunft bringen, dazu bringen, daß er etwas tut; in Not, Verlegenheit, Wut, Gang, Ordnung bringen; jmdn. zur Ruhe, um etwas bringen: Denk ich an Deutschland in der Nacht, / Dann bin ich um den Schlaf gebracht (A118 Heinrich Heine, Nachtgedanken). Auch die Zusammensetzungen zeigen z. T. den gleichen Parallelismus. Doch sind auch manche Wendungen mit bringen möglich, denen keine mit kommen entsprechen, vgl. etwas zuwege bringen (vielmehr mit etwas zuwege kommen), aus der Fassung bringen (vielmehr geraten), nicht übers Herz bringen, in Erfahrung bringen, etwas hinter sich bringen ›absolvieren‹: Wolfgang… hatte ein Studium hinter sich gebracht (A143 Uwe Johnson, Jakob 42). In der älteren Sprache ein Junges, ein Kind bringen (jetzt zur Welt bringen); üblich ein Baum, ein Feld bringt Früchte (↑ "hervorbringen"), Geld bringt Zinsen; weiterhin das bringt Glück, Unglück, Gewinn, Nutzen, Schaden, Gefahr usw. Mit prädikativem Adjektiv etwas fertigbringen. Mit unbestimmtem es: es weit bringen, es zu etwas bringen, es zu nichts bringen; der Wagen bringt es im Stadtverkehr auf 20 Liter. ⇑ "abbringen", "anbringen", "aufbringen", "ausbringen", "beibringen", "durchbringen", "einbringen", "hervorbringen", "hinterbringen", "mitbringen", "umbringen", "unterbringen", "verbringen", "zubringen";erbringen.
ahd. bringan, germanisch unregelmäßiges Verb mit starkem Präsens, aber schwachem Präteritum; im Partizip Prät. die Form brachtnoch beim jungen Goethe. Es fungiert als Bewirkungswort zu "kommen", doch hat es nicht ganz die gleiche Ausdehnung der Verwendung erlangt wie dieses. Ein Unterschied ist, daß der neben kommenseltene Dativ neben bringen ganz gewöhnlich ist. Wie kommenkann auch bringen das Zustandekommen einer Entfernung ausdrücken: aus dem Hause, von der Stelle usw. bringen. Ebenso zeigt sich Entsprechung bei kein Wort über die Lippen bringen u.dgl. ⇓ "S073" Auch die Wendungen, bei denen die räumliche Anschauung verlassen wird, zeigen vielfach genauen Parallelismus, vgl. etwas zu Ende, an den Tag, auf den Punkt, zur Sprache bringen, jmdn. auf eine Idee, zu einem Entschluß, zur Vernunft bringen, dazu bringen, daß er etwas tut; in Not, Verlegenheit, Wut, Gang, Ordnung bringen; jmdn. zur Ruhe, um etwas bringen: Denk ich an Deutschland in der Nacht, / Dann bin ich um den Schlaf gebracht (A118 Heinrich Heine, Nachtgedanken). Auch die Zusammensetzungen zeigen z. T. den gleichen Parallelismus. Doch sind auch manche Wendungen mit bringen möglich, denen keine mit kommen entsprechen, vgl. etwas zuwege bringen (vielmehr mit etwas zuwege kommen), aus der Fassung bringen (vielmehr geraten), nicht übers Herz bringen, in Erfahrung bringen, etwas hinter sich bringen ›absolvieren‹: Wolfgang… hatte ein Studium hinter sich gebracht (A143 Uwe Johnson, Jakob 42). In der älteren Sprache ein Junges, ein Kind bringen (jetzt zur Welt bringen); üblich ein Baum, ein Feld bringt Früchte (↑ "hervorbringen"), Geld bringt Zinsen; weiterhin das bringt Glück, Unglück, Gewinn, Nutzen, Schaden, Gefahr usw. Mit prädikativem Adjektiv etwas fertigbringen. Mit unbestimmtem es: es weit bringen, es zu etwas bringen, es zu nichts bringen; der Wagen bringt es im Stadtverkehr auf 20 Liter. ⇑ "abbringen", "anbringen", "aufbringen", "ausbringen", "beibringen", "durchbringen", "einbringen", "hervorbringen", "hinterbringen", "mitbringen", "umbringen", "unterbringen", "verbringen", "zubringen";erbringen.