Hermann Paul - Deutsches Wörterbuch
brennen
ahd. brennan, mhd. brennen, gemeingermanisches schwaches Verb (got. brannjan) mit Bewahrung des im Mittelhochdeutschen allgemeinen sogenannten Rückumlauts im Präteritum und Partizip wie "kennen", "nennen", "rennen". Doch erscheint mundartlich und zuweilen bei Schriftstellern das Partizip gebrennt, ferner brennte im Konjunktiv Prät. wie schon im Mittelhochdeutschen in mitteldeutschen Quellen. Ursprünglich nur transitives Verb, als ⇓ "S107" Kausativum zu einem intransitiven starken Verb ahd. brinnan, mhd. brinnen (got. brinnan), welches bis ins 17. Jahrhundert vorkommt (Partizip verbrunnen noch bei Pestalozzi); nhd. brennen hat die Funktion des starken Verbs mit übernommen. Ähnlicher Zusammenfall von transitivem und intransitivem Verb bei ⇑ "verderben", 1"löschen", "schwellen", "hängen". Transitiv im Sinne von ›Feuer an etwas legen‹ oder ›etwas durch Feuer vernichten‹ wird das einfache Wort kaum noch gebraucht (dagegen "verbrennen", niederbrennen), außer in der Formel sengen und brennen; ferner, wo es sich um die Art des Heiz- oder Beleuchtungsmaterials handelt: Holz, Kohlen, Öl brennen(dagegen in bezug auf Quantität: viel Holz verbrennen); dazu sprichwörtlich gebranntes Kind scheut das Feuer (vgl. L105 Georg Henisch); sonst schriftsprachlich sich verbrennen. Dagegen ist brennen allgemein üblich von dem Schmerz, den die Berührung mit Feuer oder heißen Gegenständen verursacht, und danach dann auch von ähnlichen Empfindungen: für liebe brennen (L105 Georg Henisch), die Wunde brennt, ein brennender Schmerz, es brennt mir auf den Nägeln; auch brennende Frage, das Partizip als bloße ⇓ "S229" Verstärkung: brennend neu (Wieland), brennend mager (C.F.Meyer), brennend fleißig (Storm). Gebräuchlich von gewerblicher Tätigkeit: Ton, Kaffee (dafür jetzt meist: 1"rösten"), Mandeln, Mehl brennen, ↑ "Branntwein"; dabei kann als Objekt auch das Resultat stehen: Wolauff / lasst vns Ziegel streichen und brennen (A180 Martin Luther, 1.Mose 11,3), (Holz-)Kohlen, Glas, Schnaps brennen ⇑ "abbrennen", "aufbrennen", "durchbrennen", "entbrennen", "verbrennen".Brennessel ⇓ "S241" verdeutlichende Zusammensetzung (16. Jahrhundert) zu ↑ "Nessel", ⇓ "S214" südwestdt. Sengnessel, thüring. Brühnessel. Zur Laut- und Wortgeographie I.Nordstrandh, Brennnessel und Quecke, 1954.
Brennpunkt ⇓ "S124" Lehnübersetzung von lat. punctum ustionis (Schwenter 1636) 1651 bei Harsdörffer; übertragen ›Mittelpunkt‹: Sein Freund ist der Brennpunkt, in welchem alle seine Vorstellungen… sich sammeln(Schiller; L264 Daniel Sanders), heute vor allem in der Verbindung im Brennpunkt des allgemeinen Interesses (L097 GWb).
ahd. brennan, mhd. brennen, gemeingermanisches schwaches Verb (got. brannjan) mit Bewahrung des im Mittelhochdeutschen allgemeinen sogenannten Rückumlauts im Präteritum und Partizip wie "kennen", "nennen", "rennen". Doch erscheint mundartlich und zuweilen bei Schriftstellern das Partizip gebrennt, ferner brennte im Konjunktiv Prät. wie schon im Mittelhochdeutschen in mitteldeutschen Quellen. Ursprünglich nur transitives Verb, als ⇓ "S107" Kausativum zu einem intransitiven starken Verb ahd. brinnan, mhd. brinnen (got. brinnan), welches bis ins 17. Jahrhundert vorkommt (Partizip verbrunnen noch bei Pestalozzi); nhd. brennen hat die Funktion des starken Verbs mit übernommen. Ähnlicher Zusammenfall von transitivem und intransitivem Verb bei ⇑ "verderben", 1"löschen", "schwellen", "hängen". Transitiv im Sinne von ›Feuer an etwas legen‹ oder ›etwas durch Feuer vernichten‹ wird das einfache Wort kaum noch gebraucht (dagegen "verbrennen", niederbrennen), außer in der Formel sengen und brennen; ferner, wo es sich um die Art des Heiz- oder Beleuchtungsmaterials handelt: Holz, Kohlen, Öl brennen(dagegen in bezug auf Quantität: viel Holz verbrennen); dazu sprichwörtlich gebranntes Kind scheut das Feuer (vgl. L105 Georg Henisch); sonst schriftsprachlich sich verbrennen. Dagegen ist brennen allgemein üblich von dem Schmerz, den die Berührung mit Feuer oder heißen Gegenständen verursacht, und danach dann auch von ähnlichen Empfindungen: für liebe brennen (L105 Georg Henisch), die Wunde brennt, ein brennender Schmerz, es brennt mir auf den Nägeln; auch brennende Frage, das Partizip als bloße ⇓ "S229" Verstärkung: brennend neu (Wieland), brennend mager (C.F.Meyer), brennend fleißig (Storm). Gebräuchlich von gewerblicher Tätigkeit: Ton, Kaffee (dafür jetzt meist: 1"rösten"), Mandeln, Mehl brennen, ↑ "Branntwein"; dabei kann als Objekt auch das Resultat stehen: Wolauff / lasst vns Ziegel streichen und brennen (A180 Martin Luther, 1.Mose 11,3), (Holz-)Kohlen, Glas, Schnaps brennen ⇑ "abbrennen", "aufbrennen", "durchbrennen", "entbrennen", "verbrennen".Brennessel ⇓ "S241" verdeutlichende Zusammensetzung (16. Jahrhundert) zu ↑ "Nessel", ⇓ "S214" südwestdt. Sengnessel, thüring. Brühnessel. Zur Laut- und Wortgeographie I.Nordstrandh, Brennnessel und Quecke, 1954.
Brennpunkt ⇓ "S124" Lehnübersetzung von lat. punctum ustionis (Schwenter 1636) 1651 bei Harsdörffer; übertragen ›Mittelpunkt‹: Sein Freund ist der Brennpunkt, in welchem alle seine Vorstellungen… sich sammeln(Schiller; L264 Daniel Sanders), heute vor allem in der Verbindung im Brennpunkt des allgemeinen Interesses (L097 GWb).