Hermann Paul - Deutsches Wörterbuch
brav
(1532; L320 Trübner) < franz. brave ›tüchtig‹ ( < ⇓ "S204" span. bravo ›wild‹ < lat. bravus < bravidus, Sprachdienst 30.1986, 20, vgl. aber "bravo"); ⇓ "S026"1 geläufig erst seit dem 30jährigen Krieg als Bezeichnung soldatischer Tugend ›tapfer (2.1), tüchtig‹, so heute veraltet, aber noch in Wendungen wie sich brav halten (z. B. bei einer sportlichen Dauerleistung), vgl. auch den deutschen Titel des Romans von J.Haљek, Die Abenteuer des braven Soldaten Schweyk… (1926); vgl. Wortfeld ↑ "mutig";
2.1 schon in den ältesten Belegen und besonders seit dem 18. Jahrhundert dann überwiegend ›rechtschaffen, redlich‹ im bürgerlichen Sinn, vgl. G.A.Bürger, Das Lied vom braven Mann (1778); Der brave Mann denkt an sich selbst zuletzt (A222 Friedrich Schiller, Tell 1,1);
2.2 allmählich auch von Frauen ›sittsam, treu‹ Ein eigner Herd, / Ein braves Weib, sind Gold und Perlen werth (A075 Johann Wolfgang von Goethe, Faust I,3156); schließlich wie "bieder" mehr ein Mittelmaß bezeichnend, vgl. (3).
3.1 Früh von Sachen ›gut, ordentlich‹ einen braven neuen mantel machen lassen (Grimmelshausen; L059 DWb), so heute selten, vgl. hatte er doch ein braves Messer in der Tasche(Hesse; L337 WdG);
3.2 ⇓ "S031" jetzt meist negativ ›hausbacken, bieder‹ das Kleid ist für den Ball zu brav.
4.1 Von Pferden (L308 Kaspar Stieler), Hunden ›willig, gehorsam, gutmütig‹; daher wohl
4.2 übertragen auf Kinder ›folgsam, artig‹ (L092 GoeWb), heute der üblichste Gebrauch, durchgedrungen erst im 19. Jahrhundert.
5 Als Adverb folgt brav den Bedeutungen des Adjektivs, wird aber früh (heute wieder veraltet) allgemein steigernd (wie "tapfer", "wacker", "tüchtig") gebraucht: wollen wir brav miteinander sauffen (A091 Hans Jacob Christoffel von Grimmelshausen, Simplizissimus 75); hätte ihn Görge brav durchgeprügelt (L092 GoeWb); veraltet auch der Gebrauch in Sätzen, die eine Aufforderung ausdrücken bzw. wiedergeben (vgl. "hübsch", "schön"): oho, das hat sie aber brav bleiben lassen (Hermes; L059 DWb). Dazu
Bravour (1678; L026 Richard James Brunt) < franz. bravoure ›Tapferkeit‹, besonders in darstellender Kunst, z. B. Bravourarie. ↑ "bravo".
(1532; L320 Trübner) < franz. brave ›tüchtig‹ ( < ⇓ "S204" span. bravo ›wild‹ < lat. bravus < bravidus, Sprachdienst 30.1986, 20, vgl. aber "bravo"); ⇓ "S026"1 geläufig erst seit dem 30jährigen Krieg als Bezeichnung soldatischer Tugend ›tapfer (2.1), tüchtig‹, so heute veraltet, aber noch in Wendungen wie sich brav halten (z. B. bei einer sportlichen Dauerleistung), vgl. auch den deutschen Titel des Romans von J.Haљek, Die Abenteuer des braven Soldaten Schweyk… (1926); vgl. Wortfeld ↑ "mutig";
2.1 schon in den ältesten Belegen und besonders seit dem 18. Jahrhundert dann überwiegend ›rechtschaffen, redlich‹ im bürgerlichen Sinn, vgl. G.A.Bürger, Das Lied vom braven Mann (1778); Der brave Mann denkt an sich selbst zuletzt (A222 Friedrich Schiller, Tell 1,1);
2.2 allmählich auch von Frauen ›sittsam, treu‹ Ein eigner Herd, / Ein braves Weib, sind Gold und Perlen werth (A075 Johann Wolfgang von Goethe, Faust I,3156); schließlich wie "bieder" mehr ein Mittelmaß bezeichnend, vgl. (3).
3.1 Früh von Sachen ›gut, ordentlich‹ einen braven neuen mantel machen lassen (Grimmelshausen; L059 DWb), so heute selten, vgl. hatte er doch ein braves Messer in der Tasche(Hesse; L337 WdG);
3.2 ⇓ "S031" jetzt meist negativ ›hausbacken, bieder‹ das Kleid ist für den Ball zu brav.
4.1 Von Pferden (L308 Kaspar Stieler), Hunden ›willig, gehorsam, gutmütig‹; daher wohl
4.2 übertragen auf Kinder ›folgsam, artig‹ (L092 GoeWb), heute der üblichste Gebrauch, durchgedrungen erst im 19. Jahrhundert.
5 Als Adverb folgt brav den Bedeutungen des Adjektivs, wird aber früh (heute wieder veraltet) allgemein steigernd (wie "tapfer", "wacker", "tüchtig") gebraucht: wollen wir brav miteinander sauffen (A091 Hans Jacob Christoffel von Grimmelshausen, Simplizissimus 75); hätte ihn Görge brav durchgeprügelt (L092 GoeWb); veraltet auch der Gebrauch in Sätzen, die eine Aufforderung ausdrücken bzw. wiedergeben (vgl. "hübsch", "schön"): oho, das hat sie aber brav bleiben lassen (Hermes; L059 DWb). Dazu
Bravour (1678; L026 Richard James Brunt) < franz. bravoure ›Tapferkeit‹, besonders in darstellender Kunst, z. B. Bravourarie. ↑ "bravo".