Hermann Paul - Deutsches Wörterbuch
Bord
schriftsprachlich in niederdeutscher Lautgestalt (L308 Kaspar Stieler); Mask. , zuweilen Neutr. , ahd. / mhd. bort, gemeingermanisch in der Bedeutung ›Brett‹ (engl. board), verwandt mit ↑ "Borte".1 Die veraltete Bedeutung ›Rand‹ (in diesem Sinn bei oberdeutschen Schriftstellern zuweilen noch mit t) kann als übertragen von den oberen Seitenplanken des Schiffes her erklärt werden, eventuell besteht aber ein Zusammenhang mit ahd. brort›Rand‹, vgl. noch Es kommt ein Schiff geladen / Bis an sein höchsten Bord (Kirchenlied), am Borde des Weges (Geßner), von des Baches Borden (Rückert) (vgl. noch schweizerisch ›Böschung‹); dazu Bordstein, mhd. bortenstein ›Abgrenzung zwischen Fußweg und Fahrbahn‹, dafür süddeutsch auch Randstein (↑ "Rand") (L066 Jürgen Eichhoff, Karte 31).
2 Mit ⇓ "S025" Erweiterung der alten Bedeutung ›Schiffsplanke‹ und ausgehend von der norddeutschen ⇓ "S196" Schiffersprache dann »Deckplanken und… Seitenplanken eines Schiffes« (L162 Friedrich Kluge, Seemannssprache; vgl. L105 Georg Henisch); ohne sicheres Gefühl für das Genus gebraucht, da man in der Regel nur sagt an Bord, über Bord (seit dem 15. Jahrhundert; L162 Friedrich Kluge, Seemannssprache); dazu
⊚⊚ etwas über Bord werfen (L308 Kaspar Stieler) auch übertragen ›sich von etwas entledigen‹, über Bord gehen (17. Jahrhundert; L162 Friedrich Kluge, Seemannssprache) »auch übertragen, vgl.: ins Wasser werfen, zu Grunde gehen etc.« (L264 Daniel Sanders), von Bord (18. Jahrhundert; L162 Friedrich Kluge, Seemannssprache); seit dem 20. Jahrhundert auch in der Luftfahrt, von G.Keller 1845 vorausblickend: Und wenn… in hundert Jahren Ein Luftschiff… käm' hergefahren… Dann bög' ich mich… Wohl über Bord (L320 Trübner); Zusammensetzungen ↑ "Backbord", "Steuerbord" (↑ 2"steuern"); dazu überborden ›über die Ufer treten‹ (L264 Daniel Sanders), übertragen »über das Maß hinausgehen; ausarten« (L097 GWb).
3 Neutr. , auch Mask. , besonders norddeutsch ›Wandbrett als Ablage‹ lange den Tiegel vom Bord (Voß), ⇓ "S241" verdeutlichend Bücherbord (L171 Paul Kretschmer 150).
schriftsprachlich in niederdeutscher Lautgestalt (L308 Kaspar Stieler); Mask. , zuweilen Neutr. , ahd. / mhd. bort, gemeingermanisch in der Bedeutung ›Brett‹ (engl. board), verwandt mit ↑ "Borte".1 Die veraltete Bedeutung ›Rand‹ (in diesem Sinn bei oberdeutschen Schriftstellern zuweilen noch mit t) kann als übertragen von den oberen Seitenplanken des Schiffes her erklärt werden, eventuell besteht aber ein Zusammenhang mit ahd. brort›Rand‹, vgl. noch Es kommt ein Schiff geladen / Bis an sein höchsten Bord (Kirchenlied), am Borde des Weges (Geßner), von des Baches Borden (Rückert) (vgl. noch schweizerisch ›Böschung‹); dazu Bordstein, mhd. bortenstein ›Abgrenzung zwischen Fußweg und Fahrbahn‹, dafür süddeutsch auch Randstein (↑ "Rand") (L066 Jürgen Eichhoff, Karte 31).
2 Mit ⇓ "S025" Erweiterung der alten Bedeutung ›Schiffsplanke‹ und ausgehend von der norddeutschen ⇓ "S196" Schiffersprache dann »Deckplanken und… Seitenplanken eines Schiffes« (L162 Friedrich Kluge, Seemannssprache; vgl. L105 Georg Henisch); ohne sicheres Gefühl für das Genus gebraucht, da man in der Regel nur sagt an Bord, über Bord (seit dem 15. Jahrhundert; L162 Friedrich Kluge, Seemannssprache); dazu
⊚⊚ etwas über Bord werfen (L308 Kaspar Stieler) auch übertragen ›sich von etwas entledigen‹, über Bord gehen (17. Jahrhundert; L162 Friedrich Kluge, Seemannssprache) »auch übertragen, vgl.: ins Wasser werfen, zu Grunde gehen etc.« (L264 Daniel Sanders), von Bord (18. Jahrhundert; L162 Friedrich Kluge, Seemannssprache); seit dem 20. Jahrhundert auch in der Luftfahrt, von G.Keller 1845 vorausblickend: Und wenn… in hundert Jahren Ein Luftschiff… käm' hergefahren… Dann bög' ich mich… Wohl über Bord (L320 Trübner); Zusammensetzungen ↑ "Backbord", "Steuerbord" (↑ 2"steuern"); dazu überborden ›über die Ufer treten‹ (L264 Daniel Sanders), übertragen »über das Maß hinausgehen; ausarten« (L097 GWb).
3 Neutr. , auch Mask. , besonders norddeutsch ›Wandbrett als Ablage‹ lange den Tiegel vom Bord (Voß), ⇓ "S241" verdeutlichend Bücherbord (L171 Paul Kretschmer 150).