Hermann Paul - Deutsches Wörterbuch
Boden
ahd. bodam, mhd. bodem, daher der ⇓ "S067" Familiennamen Bodmer, verwandt mit lat. fundus, griech. pythmen ›Boden‹.1 Für den natürlichen Boden (Erdboden, Meeresboden; vgl. süddt. Bodenbirne ›Kartoffel‹, ↑ "Birne"), synonym mit ↑ "Grund", häufig übertragen: zu Boden ›nieder‹;
⊚⊚ zu Boden gehen frühneuhochdeutsch auch ›zugrunde gehen‹ Ninive wird bald zu Boden gehen (Luther); festen Boden unter den Füßen haben ›sich sicher fühlen‹ (19. Jahrhundert; L264 Daniel Sanders); jmdm. brennt der Boden unter den Füßen (Tieck; L264 Daniel Sanders) als Ausdruck für Unruhe; auf fruchtbaren Boden fallen (L264 Daniel Sanders), z. B. von einer Meinung, die akzeptiert und weiter verbreitet wird; um Ursprung und Wesen zu bezeichnen auf dem Boden des Rechts (L264 Daniel Sanders), auf dem Boden der Tatsachen (L320 Trübner), Boden gewinnen/ verlieren (L059 DWb).
2 ›untere Fläche‹ eines Fasses, Glases, Schiffes, einer Kiste, bei bestimmten Saiteninstrumenten kurz für Resonanzboden (vgl. L264 Daniel Sanders);
⊚ das schlägt dem Faß den Boden aus(Luther; L059 DWb) ›das ist unerhört‹.
3.1 Bei Gebäuden ist es die Unterlage eines jeden Stockwerks, daher ⇓ "S212" süddeutsch auch ›Stockwerk‹;
3.2 besonders norddeutsch, auch österreichisch speziell der oberste Boden, d. h. der direkt unter dem Dach gelegene, durchgehende Raum, ⇓ "S217" wie süddt. "Speicher" (L171 Paul Kretschmer 132ff., L066 Jürgen Eichhoff, Karte 24), so in den Boden ausbauen, ⇓ "S241" verdeutlicht "Dachboden".Vgl. "Bühne", "Diele", "Estrich".
Bodensatz (L004 Johann Christoph Adelung) wie "Hefe" übertragen den bürger als einen groben bodensatz, der im adel schwimmt, niederzuschlagen (Jean Paul; L059 DWb);
bodenlos (mhd. ) übertragen ›grundlos, unbegründet‹: bodenlose Einwürfe (I.Kant), dann allgemein steigernd: bodenlos unverschämt;
bodenständig 17. Jahrhundert ›auf dem Boden stehend‹, seit dem 19. Jahrhundert ›nicht von außen eingeführt‹ bodenständige Industrie (Auerbach 1874) (ursprünglich jägersprachlich?), ›heimatverbunden‹.
⊚⊚ zu Boden gehen frühneuhochdeutsch auch ›zugrunde gehen‹ Ninive wird bald zu Boden gehen (Luther); festen Boden unter den Füßen haben ›sich sicher fühlen‹ (19. Jahrhundert; L264 Daniel Sanders); jmdm. brennt der Boden unter den Füßen (Tieck; L264 Daniel Sanders) als Ausdruck für Unruhe; auf fruchtbaren Boden fallen (L264 Daniel Sanders), z. B. von einer Meinung, die akzeptiert und weiter verbreitet wird; um Ursprung und Wesen zu bezeichnen auf dem Boden des Rechts (L264 Daniel Sanders), auf dem Boden der Tatsachen (L320 Trübner), Boden gewinnen/ verlieren (L059 DWb).
2 ›untere Fläche‹ eines Fasses, Glases, Schiffes, einer Kiste, bei bestimmten Saiteninstrumenten kurz für Resonanzboden (vgl. L264 Daniel Sanders);
⊚ das schlägt dem Faß den Boden aus(Luther; L059 DWb) ›das ist unerhört‹.
3.1 Bei Gebäuden ist es die Unterlage eines jeden Stockwerks, daher ⇓ "S212" süddeutsch auch ›Stockwerk‹;
3.2 besonders norddeutsch, auch österreichisch speziell der oberste Boden, d. h. der direkt unter dem Dach gelegene, durchgehende Raum, ⇓ "S217" wie süddt. "Speicher" (L171 Paul Kretschmer 132ff., L066 Jürgen Eichhoff, Karte 24), so in den Boden ausbauen, ⇓ "S241" verdeutlicht "Dachboden".Vgl. "Bühne", "Diele", "Estrich".
Bodensatz (L004 Johann Christoph Adelung) wie "Hefe" übertragen den bürger als einen groben bodensatz, der im adel schwimmt, niederzuschlagen (Jean Paul; L059 DWb);
bodenlos (mhd. ) übertragen ›grundlos, unbegründet‹: bodenlose Einwürfe (I.Kant), dann allgemein steigernd: bodenlos unverschämt;
bodenständig 17. Jahrhundert ›auf dem Boden stehend‹, seit dem 19. Jahrhundert ›nicht von außen eingeführt‹ bodenständige Industrie (Auerbach 1874) (ursprünglich jägersprachlich?), ›heimatverbunden‹.