Hermann Paul - Deutsches Wörterbuch
Block
ahd. blohund unverschoben bloc, mhd. bloch (so noch oberdt.), bloc; seit dem 17. Jahrhundert überwiegt Blockgegenüber Bloch (so Luther);1kurzer dicker Stamm‹: Ein Jeder schnitzt aus einem andern Blocke / den Abgott, welchen er verehrt (Nicolai; L264 Daniel Sanders); auf Gegenstände von ähnlicher Gestalt übertragen: für eine bestimmte Vorrichtung, Gefangene zu fesseln (vgl. L046 DRWb), beim Enthaupten Ein schwarzer Block, ein Kissen und daneben / Ein blankgeschliffenes Beil (A222 Friedrich Schiller, Stuart 5,6). Das Wort ist in die romanischen Sprachen übergegangen und aus dem Französischen ins Englische; von da Rückwirkung auf den Gebrauch des deutschen Wortes, so im Block verkaufen nach franz. en bloc (L264 Daniel Sanders); zunächst amerikanisch und seit der 2. Hälfte des 19. Jahrhunderts (L320 Trübner) deutsch mit Plural Blocks.
2zusammenhängendes HäuserviertelAuf einem Häuserblocke sitzt er breit (G.A125 Georg Heym, Der Gott der Stadt); im ⇓ "S145" Nationalsozialismus unterste Organisationseinheit der NSDAP, ⇓ "S145" danach Blockwart (L320 Trübner) ›Aufseher über eine bestimmte Anzahl von Haushaltungen‹;
3 jung in Abreißblock, Schreibblock, Notizblock (L320 Trübner);
4"S175" in der Politik seit Anfang des 20. Jahrhunderts Bezeichnung von Bündnissen, zunächst innenpolitisch, daher seit 1907 Blockparteien (L320 Trübner), speziell in der ⇓ "S045" DDR »Parteien, die zusammen einen Block bilden« (L337 WdG); nach dem 2. Weltkrieg Ostblock (↑ "Osten").
Blockflöte (Anfang des 17. Jahrhunderts) Holzblasinstrument, früher aus einem Holzstück; ⇓ "S231" nach Block(4) scherzhaft für den Angehörigen einer DDR-Blockpartei: Wer bei Honecker Blockflöte gelernt hat, kann in keiner Demokratie die erste Geige spielen (Aufruf des Bündnis 90, zitiert in: Der Morgen 6./ 7.10.1990).
blockieren (Anfang des 17. Jahrhunderts) < franz. bloquer; zunächst militärisch ›einschließen‹ (vgl. L308 Kaspar Stieler), erst neu allgemeiner ›versperren‹, daneben ⇓ "S220" technisch für verschiedene Arten von Funktionsstörungen (vgl. L097 GWb), daher übertragen auf einen Geisteszustand wie blockiert seinnicht denken können‹; dazu
Blockade (L308 Kaspar Stieler) < ital. bloccata, ⇓ "S204" span. blocquada zur Bezeichnung eines ⇓ "S136" militärischen Druckmittels, vgl. Berlin-Blockade (↑ "Luftbrücke"); im ⇓ "S054" Buchdruck zunächst als Blockage (L266 Daniel Sanders FWb) ›das Setzen umgekehrter Lettern statt eines Buchstabens oder Wortes‹, »gibt beim Korrekturabzug an, daß an dieser Stelle eine Korrektur anzubringen ist« (E.D.Stiebner, Bruckmanns Handbuch der Drucktechnik, 41986,293).
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