Hermann Paul - Deutsches Wörterbuch
Blase
ahd. blasa, mhd. blase;1 speziell ›Harnblase‹ (schon ahd. ), weiterhin ›Wasserblase‹ (L105 Georg Henisch), »blase auff dem brot« (ebenda), »auf der Haut… an Händen oder Füssen« (J. L.L078 Johann Leonhard Frisch), ›Gallenblase‹ (ebenda);
2 kurz für Destillierblase, daher z. B. Branteweinsblase (L308 Kaspar Stieler), landschaftlich ›Gefäß, um warmes Wasser bereitzuhalten‹;
3"S211" studentensprachlich nach 1850 ›(lose) Verbindung, die keine Farben trägt‹, auch freier: Wir trafen dort schon eine ganze Blase von der oder jener Verbindung (1862; L115 Helmut Henne/ L115 Georg Objartel 3,468), daher umgangssprachlich die(ganze) Blase für eine Gruppe von Menschen.
blasen ahd. blasan, gemeingermanische Weiterbildung zu ↑ "blähen"; Spezialisierungen: vnd bliesen die Posaunen (A180 Martin Luther, Josua 6,8), zum Abzug blasen (L004 Johann Christoph Adelung), Glas blasen (ebenda) usw.
⊚⊚ in ein/ dasselbe horn blasendieselbe Meinung vertreten‹ (L105 Georg Henisch); jmdm. den Marsch blasen (↑ 1"Marsch"); Trübsal blasen (L264 Daniel Sanders); jmdm. etwas in die Ohren blaseneinflüstern‹ (L105 Georg Henisch), ↑ "Ohrenbläser". Übertragen derb blasenFellatio‹ (L234 Hans Ostwald 1906; vgl. die Bezeichnungen "Flöte", "Pfeife" für den Penis). ⇑ "abblasen", "aufblasen", "einblasen".
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