Hermann Paul - Deutsches Wörterbuch
bewahren
ahd. biwaron, mhd. bewarn; zunächst und bis ins 18. Jahrhundert (↑ "wahren") ›acht auf etwas geben‹, daher auch ›bewachen, damit es nicht abhanden kommt‹: der Hauptmann und die bei ihm waren und bewahreten Jesum (Luther); jetzt gewöhnlich1vor einem Schaden schützen‹: keusch bewahrt in bescheidener Knospe, blühet ewig ihnen der Geist (A131 Friedrich Hölderlin, Hyperions Schiksaalslied);
2 daneben auf Geistiges bezogen (wie aufbewahren auf Materielles) ›aufheben, behalten‹: ein Geheimnis, seine Unbefangenheit bewahren, so reut mich nicht die Treue, vierzig Jahre lang bewahrt (A222 Friedrich Schiller, Piccolomini 4,4), heute häufig in den Verbindungen Ruhe, Stillschweigen, ein ehrendes Andenken usw. bewahren, reflexiv sich seine Unbefangenheit usw. bewahren.
3 Mittelhochdeutsch ein dinc bewarn auch ›sich vor etwas in acht nehmen‹, ›etwas verhüten‹, mit abhängigem Satz auch noch später: Gott bewahre, daß Sie mich nicht auslachen (Schiller); allgemein noch wie eine Interjektion bewahre (Gott) in der Funktion einer Ablehnung. "hüten" (↑ 1"Hut").
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