Hermann Paul - Deutsches Wörterbuch
beugen
ahd. bougen, mhd. böugen, ⇓ "S107" Kausativum des ursprünglich intransitiven "biegen",1 »biegen, krümmen« (L105 Georg Henisch) Vnd alle knechte des Königes… beugeten die knie vnd beteten Haman an (A180 Martin Luther, Esther 3,2), wobei der Unterschied zu ↑ "biegen" nicht immer deutlich wird; übertragen das Recht beugen (L308 Kaspar Stieler); früher öfters ausbeugen wie ausbiegen, "ausweichen", vgl. der Vater beugt der kommenden Arete aus (Lessing), mußten wir im Wege etwas ausbeugen(Tieck);
2zum Nachgeben zwingen‹, etwa »demütigen« (L105 Georg Henisch): ich will ihn brechen diesen starren sinn, den kecken geist der freiheit will ich beugen (Schiller; L059 DWb) oder »schwere Sorgen verursachen« (L004 Johann Christoph Adelung): Sorgen, die allein gesalbte Häupter beugen (Hagedorn; L004 Johann Christoph Adelung); auch freier: Das Unaufhörliche… / Es beugt die Häupter all (A010 Gottfried Benn, Das Unaufhörliche);
3 reflexiv beuget dem herrn euch mit stummem erzittern (Rückert; L059 DWb), dazu sich verbeugen (18. Jahrhundert);
4"S208" grammatisch seit ca. 1400 ›deklinieren‹ (lat. declinare), seit ca. 1700 allgemeiner ›flektierenSubstantive beugen, stark gebeugte Verben (W.L244 Wolfgang Pfeifer). ↑ "vorbeugen"
Beuge (mhd. biuge) ›Krümmung‹, z. B. in Kniebeuge, jetzt gewöhnlich für die gymnastische Übung.
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