Hermann Paul - Deutsches Wörterbuch
betteln
ahd. betalon, mhd. betelen, ⇓ "S099" iterativ zu ↑ "bitten"; zuweilen auch transitiv: daß er bettelte das Almosen von denen(Luther), unser Brot zu betteln (Goethe); übertragen die Kunst geht betteln (Lessing); auch von Tieren, besonders Haustieren, und kleinen Kindern gesagt; erweitert ›flehen‹: dasz die vernunft hier nicht bettele sondern gebiete (I.Kant; L059 DWb), so häufig alliterierend es hilft kein Bitten noch Betteln(L004 Johann Christoph Adelung). ⇓ "S183" RückbildungBettel (frühnhd.) ursprünglich ›das Betteln‹: ich will mit meiner Geige auf dem Bettel herumziehen (Schiller), Franciscus und Dominicus haben nun den Bettel selbst zur Religion erhoben (Tieck); dann metonymisch für das Erbettelte, jetzt verallgemeinert ›minderwertiger Kram‹,
jmdm. den Bettel vor die Füße werfenseine Mitarbeit aufkündigenden ganzen Bettel hätte ich ihnen vor die Füße geschmissen (G.Hauptmann; L337 WdG).
Bettler ahd. betalari, mhd. betelære, metaphorisch ein rasender entwurf schien zu sein, die ganze nation zum bettler zu machen (Schiller; L059 DWb).
Bettelei (14. Jahrhundert) Betteley schmeckt wol dem vnuerschampten Maul (A180 Martin Luther, Sirach 41,32).
Sie können einen Link zu dem Wort setzen

Ansicht: betteln