Hermann Paul - Deutsches Wörterbuch
betreffen
frühnhd. (L345 Friedrich Karl Ludwig Weigand/ L345 Herman Hirt); ursprünglich und bis ins 19. Jahrhundert1bei einer Tat, einem Vergehen treffen‹, ›ertappen‹; ebenfalls veraltet
2jmdm. zustoßen‹ (von unangenehmen Schicksalen), s. unten betroffen;
3angehen‹, ›Beziehung zu etwas haben‹, besonders im Kanzleistil: die Sache betrifft mich… was mich betrifft (L004 Johann Christoph Adelung), (wie anbetreffen); häufig im Partizip Präsens die Sache betreffend, das Partizip Prät. in diesem Sinn ohne negative Deutung: das betroffene Individuum (Goethe; L059 DWbs. v. betroffen), substantivisch alle von der Entscheidung Betroffenen(L097 GWb). Zu betreffen(3)
Betreff (18. Jahrhundert; L320 Trübner) früher Überschrift über die Angabe, wovon ein Aktenstück handelt, jetzt noch in Formeln wie in diesem Betreff, in Betreff dessen.
betroffenunangenehm überrascht, bestürzt‹ seit dem 18. Jahrhundert, zu betreffen(2), indem früher auch Affektbezeichnungen als Subjekt stehen konnten: die Befremdung, so ihn mit einmal betraf (Übersetzung des Gil Blas, 1736), vgl. bei Goethe nebeneinander er [Tod Carl Augusts] hat viele Tausende betroffen und mich besonders (A075 Johann Wolfgang von Goethe, Briefe 44,285,19) und er war äußerst betroffen und gerührt (A075 Johann Wolfgang von Goethe, Lehrjahre 22,321,4); ⇓ "S139" heute mit
Betroffenheit (öfter bei G.Keller) psychologisierendes ⇓ "S192" Modewort.
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