Hermann Paul - Deutsches Wörterbuch
bestimmen
(mhd. ) ursprünglich ›durch die Stimme bezeichnen, festsetzen‹, dann allgemein ›anordnen‹: und der Herr bestimmt eine Zeit (A180 Martin Luther, 2.Mose 9,5); bei Luther auch aufs Feld, dahin er David bestimmet (›beschieden‹) hatte; auch ›in Gedanken festsetzen‹: etwas (jmdn. ) zu oder für etwas bestimmen, dazu im Partizip Prät. häufig zum Ausdruck unabwendbarer Schicksalhaftigkeit: ihr Vater hat uns füreinander bestimmt (Leisewitz; L059 DWb), es war mir bestimmt »trösten sich die leute« (L059 DWb); in der neueren Wissenschaftssprache seit L349 Christian Wolffgenau festsetzen‹: einen Begriff, eine Pflanze bestimmen; daher eine bestimmte Zahl, Größe, Antwort, gebraucht, um im Ausdruck unbestimmt bleiben zu können; speziell im Sinne von ›prägen, dominieren‹, im Partizip Präsens dies wurde der ihn bestimmende grund (L059 DWb), im Partizip Prät. in einem Raum, / bestimmt von Ozean und Wendekreisen (A010 Gottfried Benn, Der Dunkle); im Anschluß daran um 1800 bestimmt als Modeausdruck der Gewißheit (ähnlich wie in den letzten Jahren ↑ "genau"): es ist bestimmt so, ganz bestimmt(L033 Joachim Heinrich Campe 1807): im Ernst: Charakter haben die Hochgekommenen ganz bestimmt (A010 Gottfried Benn, Außenminister); modern auch jmdn. zu etwas bestimmenbewegen‹, ›veranlassen‹, siehe "stimmen"(3) (↑ "Stimme"); daher er ist sehr bestimmt in seinem Auftretensicher‹ (vgl. franz. décidé).Bestimmung 17. Jahrhundert (L055 Duden Herkunftswb.); seit Ende 18. Jahrhundert ⇓ "S168" philosophisch für lat. determinatio; ›gesetzliche Verordnung‹ seit Anfang des 19. Jahrhunderts (L046 DRWb 2,202).
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