Hermann Paul - Deutsches Wörterbuch
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ahd. bistellen, mhd. bestellen; das Objekt kann von ↑ "stellen" (vgl. bestellet Männer da vorLuther-Bibel) oder von ↑ {{link}}be{{/link}}- abhängen, so in einen Platz mit Tischen bestellen, eine wohl bestellte Tafel; im Partizip Prät. bestelltbeschaffenwie ist es damit bestellt?, es ist mit unserm vermögen der speculation nicht so gut bestellt (I.Kant; L059 DWb); das Feld, den Garten usw. bestellen meint wohl ›mit Pflanzen oder Samen besetzen‹, vgl. mit Heilkräutern bestellt (Goethe). Dagegen könnte das biblische sein Haus bestellen (vor dem Tode) von dem Zurechtstellen hergenommen sein; auch sonst im Sinne von ›ordnen‹, ›zurechtmachenda gebot mir der Schöpfer aller Dinge, bestelle mir eine Wohnung (Luther), so auch zu fassen nach dem Urtext daß sie ihm Herberge bestelleten; dort mögen Maurer sich und jenen mäßige Werkstätten bestellen (wie "herstellen") (Goethe), nach einer gewissen Ordnung sollten die neuen Gräber bestellt werden (Goethe); im Sinne von ›anordnen‹: Ihr habt hier weiter nichts mehr zu bestellen (Schiller); Helenos… wollte nicht bestreiten, daß es so etwas wie bestellte Orakel gab (Ch.A284 Christa Wolf, Kassandra 102). Sehr gewöhnlich früher, jetzt kaum noch üblich, mit persönlichem Objekt ›für ein Geschäft beordern‹, ›in ein Amt einsetzenwelche wir bestellen zu dieser Notdurft (Luther), Arbeiter, die bestellt sind am Hause des Herrn (Luther), dazu war bestellt ein großer Graf (Schiller) (↑ "bestallt"); am üblichsten jetzt im Sinne von ›kommen lassenjmdn. an einen Ort bestellen (Goethe auch reflexiv sie bestellten sich deshalb auf ihre Kanzlei A075 Johann Wolfgang von Goethe, Wahlverwandtschaften 20,79,23), Waren, einen Anzug, ein Paar Schuhe, im Restaurant Wein bestellen; einen Platz im Theater bestellen, im erfreuten Ausruf das kam wie bestellt! (L059 DWb); einen Brief bestellenan den Adressaten abliefern‹; Grüße bestellenausrichten‹ oder ›auftragen‹.Bestellung (mhd. ) früher auch ›Verwaltungdes Reichs Bestellung (A075 Johann Wolfgang von Goethe, Faust II,8858), und ›Verrichtungallerlei Bestellungen für's Haus (A075 Johann Wolfgang von Goethe, Werther 19,27,8); allgemein im Sinne von ›Auftragmehrere Bestellungen machen, bekommen (L033 Joachim Heinrich Campe), ich arbeite nur auf bestellung (L059 DWb).
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