Hermann Paul - Deutsches Wörterbuch
besser
ahd. bezziro, mhd. besser, gemeingermanischer Komparativ von ↑ "gut" (engl. better), Adverb ↑ "baß", Superlativ ↑ "beste"; eine bis ins Frühneuhochdeutsche übliche Genitivkonstruktion ist erhalten in bestimmten Wendungen: besinnen sie sich eines bessern (Klopstock; L059 DWb), jmdn. eines Bessern belehren (L004 Johann Christoph Adelung), substantivisch auch häufig negiert: nichts besseres ist in der welt als liebe (L059 DWb);⊚⊚ das Bessere ist ein Feind des Guten (vgl. L059 DWb), zu Vorsicht mahnend besser ist besser (bei Lessing, Klopstock usw.; L059 DWb), initial auch in zahlreichen Sprichwörtern (vgl. L105 Georg Henisch, L333 Karl Friedrich Wilhelm Wander); in soziologischem Sinn »in Absicht auf den bürgerlichen Wohlstand« (L004 Johann Christoph Adelung): Auf die Bessergestellten seien die Wenigergutgestellten wütend, sagt er und keiner weiß, wer denn besser gestellt, wer weniger gut gestellt sein soll (Th.A012 Thomas Bernhard, Frost 96); adverbial auf den Gesundheitszustand bezogen Es ist jetzt beßer mit ihm als nachten(L308 Kaspar Stieler), umgangssprachlich ›lieberIch will mich besser darnach erkundigen (L004 Johann Christoph Adelung); in Verbindung mit desto, um so nachgestellt elliptisch: ›er wird wissen, was er… verschweigen darf.‹ ›desto besser‹ (Lessing; L059 DWb).
Besserwisser abwertend ein dünkelhafter besserwisser(L059 DWb), daran angelehnt
Besserwessi, ⇓ "S206" mit dem Gegensatz "Ossi" – "Wessi" spielend, seit der ⇓ "S231" Wende, ⇓ "S192" »Wort des Jahres« 1991 (vgl. G.Müller, in: L217 MuSpra 104,118ff.).
bessern ahd. bezziron, mhd. bezzern; heute veraltet wie ausbessern: Den Schneider ein Kleid beßern laßen (L308 Kaspar Stieler), wie verbessern (mhd. ): ein Wust von Erziehungsschriften bessert nichts (L004 Johann Christoph Adelung); auf Gesundheit bezogen Es bessert sich mit dem Kranken (L004 Johann Christoph Adelung), als moralischer Begriff Wer Weise ist / der höret zu vnd bessert sich (A180 Martin Luther, Sprüche Salomos 1,5). Dazu aufbessern (Jean Paul; L059 DWb), heute v. a. finanziell Renten, Gehalt, Taschengeld aufbessern(vgl. L337 WdG); nachbessern »nachdem etwas fertig ist, noch daran bessern« (L033 Joachim Heinrich Campe).
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