Hermann Paul - Deutsches Wörterbuch
besprechen
ahd. bisprehhan, mhd. besprechen;1 jmdn. besprechenseine Worte an jmdn. richten‹, frühneuhochdeutsch üblich für jetzt "sprechen" oder "ansprechen"; in neuerer Zeit noch von feierlicher Ansprache: den hohen Schatten zu besprechen (Schiller); ⇓ "S001" verbreitet mit speziellem Bezug auf zauberische oder sympathetische Wirkung als »ältestes magisches Heilverfahren« (L140 HWDA1,1157ff.): einen Kranken oder eine Krankheit besprechen; veraltet auch jmdn. um etwas besprechenansprechen‹, vgl. zu tun, warum wir euch besprechen(Wieland), als er von dem Abte dieserhalben besprochen wurde(Möser); Wieland sagt mit Veränderung der Konstruktion jedes schöne Kind, das unsern Schutz bespricht; mittelhochdeutsch und bis heute sich (mit jmdm. ) besprechen (reziprok);
2 etwas besprechenüber etwas sprechen‹: wir haben es oftmals miteinander besprochen (Klopstock; L059 DWb), eine Angelegenheit, einen Plan besprechen; ein Buch, eine Aufführung besprechenrezensieren‹ (vgl. L264 Daniel Sanders); neuestens: eine Platte, ein Tonband besprechen; bis ins 18. Jahrhundert im Sinne von ›ausbedingen‹, speziell ›durch Bestellung in Beschlag nehmen‹: Sie werden die besprochenen Exemplare meines Nathans nun wohl schon erhalten haben (Lessing), der Herr Graf habe bereits das ganze Wirtshaus besprochen (A075 Johann Wolfgang von Goethe, Lehrjahre 21,253,2), hierauf besprach er einige Tronkenburgische Knechte (H. v.Kleist).
Besprechung, besprechen folgend, v. a. ›mündliche Beratung‹ und ›Rezension‹ (16. bzw. 19. Jahrhundert).
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