Hermann Paul - Deutsches Wörterbuch
besorgen
ahd. bisorgen, mhd. besorgen, mit zwei Schattierungen wie "Sorge", "sorgen", außerdem mit verschiedenen Arten von Objekten verbunden.1.1 ›sich Sorge machen‹ mit reflexivem Objekt, indem die eigene Person als dasjenige gefaßt wird, um das man Sorge empfindet, während der Gegenstand, der die Sorge erregt, durch den Genitiv oder durch einen Satz ausgedrückt wird; häufig frühneuhochdeutsch: besorgen sich keines Schadens (Luther), so darfst du dich nicht besorgen, daß er dich töte (Luther), sie besorgen sich, man würde ihnen nicht Glauben halten (Luther); noch bei Lessing ich müßte mich der Gegenfrage besorgen und Grass: Wie werde ich sie ansprechen? besorgte ich mich (A083 Günter Grass, Blechtrommel 724); daraus erklärt sich besorgtsein (um etwas), bei L004 Johann Christoph Adelung noch mit für, beruhigend sei unbesorgt (L059 DWb);
1.2 seit dem Mittelhochdeutschen und bis ins 19. Jahrhundert steht als Objekt das eventuell bevorstehende Ereignis, welches Sorge erregt: ›befürchten‹ einen Unfall, etwas Schlimmes besorgen; wir besorgen, daß es zum Krieg kommt.
2 Als Objekt steht der Gegenstand, für den man Sorge trägt: ›betreuen‹ die ausgabe eines buchs besorgen (L059 DWb), ein Geschäft, das Hauswesen, die Kinder, die Küche besorgen; ›beschaffen‹ Wein besorgen. Dieser Gebrauch war althochdeutsch und mittelhochdeutsch, aber nicht frühneuhochdeutsch, ist also von neuem aufgekommen. Heute unüblich ein abhängiger Satz statt Akkusativ: besorge [›sorge dafür‹], daß ich das Geld vor morgen über 8 Tage haben kann (Schiller).
Besorgnis (spätmhd.) zu besorgen(1): aus einer edlen Besorgniß für das Glück deines Freundes (L004 Johann Christoph Adelung), bis ins 18. Jahrhundert auch zu besorgen(2);
Besorgung bei L004 Johann Christoph Adelung noch »in beyden Bedeutungen«, seit dem 19. Jahrhundert nur noch zu besorgen(2): philosophie, deren besorgung mehr im beschneiden als treiben üppiger schöszlinge besteht (I.Kant; L059 DWb), heute häufig pluralisch Besorgungen (Einkäufe usw.) machen.
ahd. bisorgen, mhd. besorgen, mit zwei Schattierungen wie "Sorge", "sorgen", außerdem mit verschiedenen Arten von Objekten verbunden.1.1 ›sich Sorge machen‹ mit reflexivem Objekt, indem die eigene Person als dasjenige gefaßt wird, um das man Sorge empfindet, während der Gegenstand, der die Sorge erregt, durch den Genitiv oder durch einen Satz ausgedrückt wird; häufig frühneuhochdeutsch: besorgen sich keines Schadens (Luther), so darfst du dich nicht besorgen, daß er dich töte (Luther), sie besorgen sich, man würde ihnen nicht Glauben halten (Luther); noch bei Lessing ich müßte mich der Gegenfrage besorgen und Grass: Wie werde ich sie ansprechen? besorgte ich mich (A083 Günter Grass, Blechtrommel 724); daraus erklärt sich besorgtsein (um etwas), bei L004 Johann Christoph Adelung noch mit für, beruhigend sei unbesorgt (L059 DWb);
1.2 seit dem Mittelhochdeutschen und bis ins 19. Jahrhundert steht als Objekt das eventuell bevorstehende Ereignis, welches Sorge erregt: ›befürchten‹ einen Unfall, etwas Schlimmes besorgen; wir besorgen, daß es zum Krieg kommt.
2 Als Objekt steht der Gegenstand, für den man Sorge trägt: ›betreuen‹ die ausgabe eines buchs besorgen (L059 DWb), ein Geschäft, das Hauswesen, die Kinder, die Küche besorgen; ›beschaffen‹ Wein besorgen. Dieser Gebrauch war althochdeutsch und mittelhochdeutsch, aber nicht frühneuhochdeutsch, ist also von neuem aufgekommen. Heute unüblich ein abhängiger Satz statt Akkusativ: besorge [›sorge dafür‹], daß ich das Geld vor morgen über 8 Tage haben kann (Schiller).
Besorgnis (spätmhd.) zu besorgen(1): aus einer edlen Besorgniß für das Glück deines Freundes (L004 Johann Christoph Adelung), bis ins 18. Jahrhundert auch zu besorgen(2);
Besorgung bei L004 Johann Christoph Adelung noch »in beyden Bedeutungen«, seit dem 19. Jahrhundert nur noch zu besorgen(2): philosophie, deren besorgung mehr im beschneiden als treiben üppiger schöszlinge besteht (I.Kant; L059 DWb), heute häufig pluralisch Besorgungen (Einkäufe usw.) machen.