Hermann Paul - Deutsches Wörterbuch
besonder
Adjektiv (nicht prädikativ), ist spätmittelhochdeutsch aufgekommen statt des älteren sunder(↑ "sonder") unter Einfluß des schon früher vorhandenen Adverbs besunder (nhd. besonders); zunächst ›von anderem abgesondert, getrennt‹: an einem besondern Ort (Luther), besondre Wege (Luther); dann gewöhnlicher ›von eigenartiger Beschaffenheit‹: besondere Umstände, Schicksale, Maßregeln usw.; endlich ›von außergewöhnlicher, hervorragender Beschaffenheit‹: Blut ist ein ganz besondrer Saft (A075 Johann Wolfgang von Goethe, Faust I,1740); floskelhaft es ist mir eine besondere Ehre mit folgendem Infinitiv; dazu ↑ "insbesondere".BesonderheitWinckelmann, Herder, Goethe, im Plural die Besonderheiten seines Charakters(L004 Johann Christoph Adelung);
besonders mit sekundärem s, mhd. besunder,
1 veraltet ›gesondert, getrennt‹: das Volk wird besonders wohnen (Luther), er nahm ihn von dem Volk besonders(Luther), er entwich besonders in eine Wüste (Luther); noch jetzt jeden besonders prüfen, anreden usw.; im 18. Jahrhundert auch ›eigentümlich, sonderbar‹: es ist besonders, daß bei den Alten auch ovale Säulen im Gebrauch gewesen(Winckelmann);
2 gewöhnlich ›vor allem, hauptsächlich‹ in der neueren Sprache: er ist mein besonders guter Freund(L308 Kaspar Stieler), er hat… besonders den jüngsten bruder lieb (L059 DWb);
3 auch prädikativ wie ein Adjektiv, dem attributiven besonder entsprechend, häufig in der Litotes: das B war nicht besonders.
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