Hermann Paul - Deutsches Wörterbuch
besinnen
(mhd. ) reflexiv,1 absolut ›zum Bewußtsein kommen‹, ›nachdenken‹ im Gegensatz zu Ohnmacht oder Geistesabwesenheit: damit ich nicht mich erst besinne, dann von Sinnen komme (Goethe), ich rang mich solchem Schlafe zu entziehen, und ich besann mich (Chamisso);
2 in Hinblick auf einen bestimmten Gedanken,
2.1 bezogen auf etwas, was man in die Erinnerung zurückruft, wobei es entweder die Bemühung darum ausdrücken kann (auffordernd besinne dich) oder das Gelingen dieser Bemühung (jetzt besinne ich mich); jetzt sich auf etwas besinnen, früher auch an, vgl. an die ich mich nicht mehr besinnen kann (Wieland), wofür noch früher der Genitiv: itzt besinn' ich mich des Liedes, das Ihnen gefiel (Wieland), Ihre Majestät besinnen sich vielleicht noch jenes Vorfalls (Schiller); statt dessen vereinzelt der Akkusativ konnte mich's aber nicht besinnen (Goethe, Briefe),
2.2 seltener mit Bezug auf einen Entschluß, mit Genitiv: als Vater Zeus sich glücklich einer List besann (Wieland); allgemein sich eines Besseren, sich anders besinnen; ungewöhnlich Leicester steht still, plötzlich besonnen (›zu einem Entschluß gekommen‹) (Schiller), entsprechend schnell besinnt (Wieland).
Besinnung (17. Jahrhundert) ohne Besinnung ›bewußtlos‹ bis man wieder zur besinnung erwachte(Schiller; L059 DWb); zur Besinnung kommen ›vernünftig werden‹ (vgl. L059 DWb).
Besinnlichkeit ›Besonnenheit‹ (A075 Johann Wolfgang von Goethe, 38,274,30); nach L108 Johann Friedrich Heynatz von Sulzer geprägt; heute mehr ›gemütvolles, geruhsames Nachdenken‹.
besonnen veraltet zu besinnen(1): von jmdm. , der bei vollem Bewußtsein ist, dafür südwestdt. besinnt; zu besinnen(2) als Wesenszug: wär' ich besonnen, hieß ich nicht der Tell (A222 Friedrich Schiller, Tell 3,3); häufiger unbesonnen, jetzt auf jmdn. bezogen, der die Folgen seiner Handlung nicht überlegt hat, oder auch auf eine Handlung, bei der die Folgen nicht überlegt sind: ›unbedacht‹ ein einziger unbesonnener schritt(Knigge; L059 DWb).
Besonnenheit zu besinnen(1): da meine Frau ganz ohne Besonnenheit liegt (Lessing); im Anschluß an besinnen(2) als ⇓ "S126" wichtiger Begriff in Herders Theorie des Sprachursprungs.
(mhd. ) reflexiv,1 absolut ›zum Bewußtsein kommen‹, ›nachdenken‹ im Gegensatz zu Ohnmacht oder Geistesabwesenheit: damit ich nicht mich erst besinne, dann von Sinnen komme (Goethe), ich rang mich solchem Schlafe zu entziehen, und ich besann mich (Chamisso);
2 in Hinblick auf einen bestimmten Gedanken,
2.1 bezogen auf etwas, was man in die Erinnerung zurückruft, wobei es entweder die Bemühung darum ausdrücken kann (auffordernd besinne dich) oder das Gelingen dieser Bemühung (jetzt besinne ich mich); jetzt sich auf etwas besinnen, früher auch an, vgl. an die ich mich nicht mehr besinnen kann (Wieland), wofür noch früher der Genitiv: itzt besinn' ich mich des Liedes, das Ihnen gefiel (Wieland), Ihre Majestät besinnen sich vielleicht noch jenes Vorfalls (Schiller); statt dessen vereinzelt der Akkusativ konnte mich's aber nicht besinnen (Goethe, Briefe),
2.2 seltener mit Bezug auf einen Entschluß, mit Genitiv: als Vater Zeus sich glücklich einer List besann (Wieland); allgemein sich eines Besseren, sich anders besinnen; ungewöhnlich Leicester steht still, plötzlich besonnen (›zu einem Entschluß gekommen‹) (Schiller), entsprechend schnell besinnt (Wieland).
Besinnung (17. Jahrhundert) ohne Besinnung ›bewußtlos‹ bis man wieder zur besinnung erwachte(Schiller; L059 DWb); zur Besinnung kommen ›vernünftig werden‹ (vgl. L059 DWb).
Besinnlichkeit ›Besonnenheit‹ (A075 Johann Wolfgang von Goethe, 38,274,30); nach L108 Johann Friedrich Heynatz von Sulzer geprägt; heute mehr ›gemütvolles, geruhsames Nachdenken‹.
besonnen veraltet zu besinnen(1): von jmdm. , der bei vollem Bewußtsein ist, dafür südwestdt. besinnt; zu besinnen(2) als Wesenszug: wär' ich besonnen, hieß ich nicht der Tell (A222 Friedrich Schiller, Tell 3,3); häufiger unbesonnen, jetzt auf jmdn. bezogen, der die Folgen seiner Handlung nicht überlegt hat, oder auch auf eine Handlung, bei der die Folgen nicht überlegt sind: ›unbedacht‹ ein einziger unbesonnener schritt(Knigge; L059 DWb).
Besonnenheit zu besinnen(1): da meine Frau ganz ohne Besonnenheit liegt (Lessing); im Anschluß an besinnen(2) als ⇓ "S126" wichtiger Begriff in Herders Theorie des Sprachursprungs.