Hermann Paul - Deutsches Wörterbuch
berichten
ahd. , zu "richten"(1),1 ursprünglich ›recht machen, in Ordnung bringen, korrigieren‹, so bis ins 18. Jahrhundert; abgelöst von "berichtigen". Eine Spezialisierung ist landschaftlich jmdn. berichtenmit den Sterbesakramenten versehen‹.
2 Allgemeiner in Gebrauch bis ins 18. Jahrhundert ist jmdn. (eines Dinges) berichten(in bezug auf etwas) unterweisen, belehrenDon Sylvio, der nicht zu berichten war, wenn er sich einmal etwas in den Kopf gesetzt hatte (Wieland); die Steuerleute sind des Fahrens nicht wohl berichtet (Schiller); daraus
3 die heutige Bedeutung ›Nachricht geben über etwas, was sich zugetragen hat‹ bis ins 19. Jahrhundert mit Genitiv oder Akkusativ: der gründlichen Wahrheit mich bericht (Imperativ) (Sachs), können Sie mich nicht berichten, wo hier der junge Herr von Falkenberg logiert (Jean Paul), entsprechend mit persönlichem Passiv: Da sind Sie gut berichtet (A146 Franz Kafka, Erzählungen 24), dann mit Dativ der Person und Akkusativ der Sache: Er hat mir nichts davon berichtet(L004 Johann Christoph Adelung).
Bericht Mask. , mhd. beriht auch Fem. , bei Luther auch ›Belehrung‹, ›Auskunft‹: darnach hätte ich gerne gewußt gewissen Bericht von dem vierten Tier; allgemein ›Nachricht‹: Bericht erstatten, geben (vgl. L004 Johann Christoph Adelung). So auch in der Zusammensetzung
Wetterbericht (1844; L059 DWb) zunächst allgemein ›Angaben über das Wetter zu bestimmten Jahreszeiten‹ (L059 DWb); im 20. Jahrhundert dann semantisch eingeengt zu ›Aussagen (einer meteorologischen Station) über das aktuelle und v. a. zukünftige Wetter‹ (L056 Duden 131949), literarisch bei Fontane: Dazu bot Engelke den Herren einen guten Morgen und stattete seinen Wetterbericht ab. Es gebe gewiß einen schönen Tag (A060 Theodor Fontane, Stechlin, 5,48); auch "Wetterprognose" (L056 Duden 91915), Wetteransage, "Wettervorhersage" (L056 Duden 111934).
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