Hermann Paul - Deutsches Wörterbuch
Berg
gemeingermanisch, wohl im Ablaut zu ↑ "Burg", mit Verwandten in anderen indogermanischen Sprachen (z. B. russ. béreg ›Ufer‹); fröhlich baden im Strome den Fuß die glühenden Berge (A131 Friedrich Hölderlin, Der Wanderer), im Plural im Sinne von ›Gebirge‹ Der alte Winter… / Zog sich in rauhe Berge zurück (A075 Johann Wolfgang von Goethe Faust I,907); als Gegensatz zu "Tal": berg und thal kommt nicht zusammen(Grimmelshausen; L059 DWb);⊚⊚ er ist über alle Berge ›weit weg‹, über den Berg sein ›die Hauptschwierigkeit hinter sich haben‹, auf Krankheit bezogen ›die Krise überwunden haben‹ (beide nach Luther; L059 DWb); hinter dem Berg halten ›mit seinem Wissen, seiner Meinung zurückhalten‹; stehen wie der Ochs am Berg ›ratlos sein, nicht weiterkönnen‹; goldene Berge versprechen (montes auri Terenz, Phormio 1,2,18); übertragen ⇓ "S228" ›(über-)große Menge‹ Berge von Holz, Obst, Sorgen, so auch ⇓ "S089" hyperbolisierend als Grundwort in Zusammensetzungen: Aktenberg, Bücherberg, Kuchenberg, Butterberg, Schülerberg; in alten Zusammensetzungen auf das Graben nach Erzen und Kohle bezogen, das ursprünglich nur in Bergen geschah: Bergwerk, Bergbau, Bergmann (s.unten), Bergknappe; als Richtungsbezeichnungen bergauf, bergunter, bergan, bergab, übertragen
⊚⊚ es geht mit ihm bergab/ bergauf ›es geht ihm schlechter/ besser‹ (vgl. L059 DWb); zu Berge ursprünglich ›den Berg hinan‹, dann überhaupt ›aufwärts‹: Ich fuhr den grünen Rhein zu Berge (Geibel), Bergfahrt (L059 DWb) ›Fahrt bergaufwärts, stromaufwärts‹;
⊚ die Haare stehen (frühnhd. auch gehen) ihm zu Berge (A180 Martin Luther, Hiob 4,15). L141 IF81,204ff.
Bergbau ⇓ "S033" zuerst 1624 im Erzgebirge (L164 Friedrich Kluge);
Bergmann als Berufsbezeichnung zuerst 1359 Goslar (L164 Friedrich Kluge), Plural Bergleute;
Bergmannssprache ⇓ "S208" »in den Bergwerken übliche Ausdrücke« (L004 Johann Christoph Adelung); die poetisch-figürliche, an sich sehr lebhafte und interessante Bergmannssprache (1780 A075 Johann Wolfgang von Goethe, Briefe 5,25,4); daneben auch Bergwerkssprache (1767 Herder); »im 16. Jahrhundert wohlausgebildet« (Hirt), vgl. L360 ZDW19,138ff.;
Bergwerk ⇓ "S033" (in der Bedeutung ›Inbegriff aller Bergbauarbeiten‹ 14. Jahrhundert, im Erzgebirge) seit dem 16. Jahrhundert im heutigen Sinn als Schachtanlage; Lehrbuch von G.Agricola, Vom Bergkwerck (1557). Bergbau und Bergwerk werden inzwischen auch verwendet, wenn Bergbau im Flachland betrieben wird. Für den Tagebau der Frühzeit gab es z. B. mhd. veltgebu.
⊚⊚ es geht mit ihm bergab/ bergauf ›es geht ihm schlechter/ besser‹ (vgl. L059 DWb); zu Berge ursprünglich ›den Berg hinan‹, dann überhaupt ›aufwärts‹: Ich fuhr den grünen Rhein zu Berge (Geibel), Bergfahrt (L059 DWb) ›Fahrt bergaufwärts, stromaufwärts‹;
⊚ die Haare stehen (frühnhd. auch gehen) ihm zu Berge (A180 Martin Luther, Hiob 4,15). L141 IF81,204ff.
Bergbau ⇓ "S033" zuerst 1624 im Erzgebirge (L164 Friedrich Kluge);
Bergmann als Berufsbezeichnung zuerst 1359 Goslar (L164 Friedrich Kluge), Plural Bergleute;
Bergmannssprache ⇓ "S208" »in den Bergwerken übliche Ausdrücke« (L004 Johann Christoph Adelung); die poetisch-figürliche, an sich sehr lebhafte und interessante Bergmannssprache (1780 A075 Johann Wolfgang von Goethe, Briefe 5,25,4); daneben auch Bergwerkssprache (1767 Herder); »im 16. Jahrhundert wohlausgebildet« (Hirt), vgl. L360 ZDW19,138ff.;
Bergwerk ⇓ "S033" (in der Bedeutung ›Inbegriff aller Bergbauarbeiten‹ 14. Jahrhundert, im Erzgebirge) seit dem 16. Jahrhundert im heutigen Sinn als Schachtanlage; Lehrbuch von G.Agricola, Vom Bergkwerck (1557). Bergbau und Bergwerk werden inzwischen auch verwendet, wenn Bergbau im Flachland betrieben wird. Für den Tagebau der Frühzeit gab es z. B. mhd. veltgebu.