Hermann Paul - Deutsches Wörterbuch
bereden
(mhd. )1 etwas mit jmdm. bereden wie "besprechen": eine Angelegenheit, einen Plan bereden; auch ›tadelnd über etwas/ jmdn. reden‹;
2 sich bereden wie sich besprechen: sich mit ihm über die nötigen Maßregeln zu bereden(Schiller)
3 jmdn. bereden frühneuhochdeutsch ›überzeugen‹: er lehrete und beredete sie von dem Reich Gottes (Luther); in neuerer Zeit nur von dem Beibringen einer falschen Ansicht; ursprünglich mit Genitiv, später Akkusativ: laßt euch solches nicht bereden (Luther), wovon sie uns gerade das Gegenteil bereden wollen (Lessing), mich wollt ihr das bereden(Schiller); zuweilen mit Dativ der Person (nach lat. persuadere) es [das Herz] läßt sich alles bereden, was Ihrer Einbildungskraft ihm zu bereden einfällt (Lessing); mit abhängigem Satz: sie beredet den Damon, daß Eliarte insgeheim vermählt sei (Lessing); jetzt gewöhnlich jmdn. bereden mit Infinitiv: sie beredte ihn mit herunter zu gehen(Goethe; L059 DWb);
beredt (15. Jahrhundert) wohl aus mhd. beredet (›mit Rede begabt‹) sin: Ein beredter Mann (L308 Kaspar Stieler); im Oxymoron ›bedeutungsvoll‹: das beredte Stillschweigen (A177 Gotthold Ephraim Lessing, Sampson 2,3);
Beredsamkeit (um 1600; L345 Friedrich Karl Ludwig Weigand/ L345 Herman Hirt) zu veraltetem, noch von Heine und Mörike gebrauchten beredsam, aber direkt an beredt angelehnt; im 18./ 19. Jahrhundert für "Rhetorik" in wissenschaftlichem Sinn: Die Beredsamkeit lehren, Lehrer der Beredsamkeit (L033 Joachim Heinrich Campe). Vgl. L139 HWbRhet 1,1455ff.
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