Hermann Paul - Deutsches Wörterbuch
begegnen
ahd. bigaganen, mhd. begegenen; an räumlich "gegen" anschließend ›treffen‹: er begegnete mir auf der Straße; Perfekt mit sein, bis ins 19. Jahrhundert auch mit haben: nur einem Traurigen hab' ich begegnet (Schiller). Zuweilen mit Akkusativ: da ich das Pärchen hier begegne (H. v.Kleist); übertragen siehst du, Falsche, auf welchem Kaltsinn ich dir muß begegnen (Schiller); dem festlichen Tage begegnet mit Kränzen (Goethe); ihre Seelen, ihre Gedanken begegneten einander (auf Übereinstimmung bezogen), die Blicke der Liebenden begegnen sich (L264 Daniel Sanders); man begegnet einem Ausdruck, einer Ansicht; jmdm. gut, übel begegnenbehandeln‹: denn er hatte Philinen… mit entschiedener Verachtung begegnet (A075 Johann Wolfgang von Goethe, Lehrjahre 21,258,7); zum Ausdruck von Widerstand ›hindernd entgegentreten‹: damit dem Übel mit den gehörigen Mitteln begegnet werden könne (Wieland); mit einem Ereignis als Subjekt ›passieren‹: ihm ist ein Unfall begegnet (schon bei Luther); auch ohne Dativ: es soll nicht mehr begegnenvorkommen‹ (Schiller), was mag wohl begegnet sein?(Goethe), dazu Begegnis (Lessing, Goethe u. a.).Begegnung (15. Jahrhundert) veraltet ›Behandlungsweise‹: gestand, daß sie sonst wohl so seine Begegnung verdient (A075 Johann Wolfgang von Goethe, Lehrjahre 21,304,7); heute nur noch ›Treffen, Zusammenkunft‹: Gluckliche Begegnung (L308 Kaspar Stieler), schließlich kennt man sich von den täglichen Begegnungen (M.v.d.A092 Max von der Grün, Klassengespräche 51), heute im ⇓ "S205" Sport »Wettkampf« (L337 WdG).
Sie können einen Link zu dem Wort setzen

Ansicht: begegnen