Hermann Paul - Deutsches Wörterbuch
begeben
ahd. bigeban, mhd. begeben;1 frühneuhochdeutsch wie "geben": daß ihr eure Leiber begebet zum Opfer(Luther), welchem ihr euch begebet zu Knechten (Luther). Noch kaufmannsprachlich einen Wechsel, Wertpapiere begebenin Umlauf bringen‹. Abgeleitet ist die im 16./ 17. Jahrhundert noch übliche Bedeutung ›aufgeben, verzichten‹, heute nur noch reflexiv: hierdurch aber vergibt er jenen hohen Vorzügen sehr, und am Ende begibt er sich ihrer gänzlich (Goethe);
2 zur Bezeichnung eines Ortswechsels: sich ins Bett begeben; näher an (1) sind frühneuhochdeutsche Wendungen, bei denen nicht ein Ort, sondern ein Zustand angegeben wird: ich begab mich mit dir in einen Bund (Luther); noch jetzt sich in Gefahr begeben;
3 reflexiv ›sich ereignen‹: Es begab sich aber zu der Zeit (A180 Martin Luther, Lukas 2,1). Zu begeben(3)
Begebenheit (1664; L345 Friedrich Karl Ludwig Weigand/ L345 Herman Hirt); im Gegensatz zu "Geschichte" auf ein einzelnes Ereignis bezogen: eine traurige Begebenheit (L004 Johann Christoph Adelung), daneben früher Begebnis.
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