Hermann Paul - Deutsches Wörterbuch
befinden
ahd. bifindan, mhd. befinden;1 früher ähnlich wie einfaches "finden", seit L264 Daniel Sanders veraltet: daß anitzt in Querlequitsch neun und achtzig vernünftige Seelen zu befinden wären (Rabener), vorzugsweise von geistigem Wahrnehmen (so schon ahd. ): bis sie befindet, daß er ohne Falsch sei (Luther), er wird befinden, daß ein jedes Alter seine eigentümlichen Torheiten hat (J.E.Schlegel); reflexiv in passivischem Sinn: es befand sich, daß das Gebot mir zum Tode gereichte (Luther), so befand sich's, daß seine vermeinten Tugenden in der Tat nichts anderes als seine Laster waren(Wieland). Länger erhalten in der Konstruktion mit prädikativem Adjektiv: wo er aber falsch befunden wird (Luther), daß wir das oft nützlich befinden (Lessing), um zu allem tüchtig befunden zu werden (Wieland), als er sie nahe genug befand(Tieck), da man sie verrückt befand (H. v.Kleist); daneben für gut befinden (Wieland u. a.); reflexiv: wenn ihre Mutmaßung sich wahr befände (Wieland); auch mit Adverb: wie Euer Exzellenz meinen Fiesko befunden (Schiller), reflexiv: ich konnt' es nicht glauben, und doch befand es sich so, als ich sie wieder sah (Tieck). Substantivierter Infinitiv nach Befinden zu lenken (Lessing; L059 DWb). Seit Anfang des 20. Jahrhunderts über etwas befinden ›beurteilen, entscheiden‹ (L320 Trübner). Seit dem Frühneuhochdeutschen
2 reflexiv, um einen bestimmten Zustand auszudrücken, mit einer modalen Bestimmung: sich wohl, übel befinden, dazu der ⇓ "S093" substantivierte Infinitiv: sich nach seinem Befinden erkundigen (L264 Daniel Sanders), neu und modisch Befindlichkeit; gewöhnlich mit einer Ortsbestimmung: Wo befindest du dich gerade?; selten (früher) im Sinne von ›statthaben, bestehen‹ der Unterschied, der sich zwischen dem letzten Akte des Terenz und dem letzten unseres Verfassers befindet (Lessing).
befindlich (frühnhd.) zunächst es ist so befindlich (L308 Kaspar Stieler) zur Verstärkung der Aussage, seit L004 Johann Christoph Adelung nur mit Ortsangabe: alle darin befindliche Waaren (L004 Johann Christoph Adelung).
Befund an befinden(1) anschließend, bei L033 Joachim Heinrich Campe als landschaftlich und fachsprachlich gebucht für »die Art und Weise, der Zustand, in welchem man eine Sache findet«, besonders ⇓ "S132" medizinisch und ⇓ "S181" juristisch.
ahd. bifindan, mhd. befinden;1 früher ähnlich wie einfaches "finden", seit L264 Daniel Sanders veraltet: daß anitzt in Querlequitsch neun und achtzig vernünftige Seelen zu befinden wären (Rabener), vorzugsweise von geistigem Wahrnehmen (so schon ahd. ): bis sie befindet, daß er ohne Falsch sei (Luther), er wird befinden, daß ein jedes Alter seine eigentümlichen Torheiten hat (J.E.Schlegel); reflexiv in passivischem Sinn: es befand sich, daß das Gebot mir zum Tode gereichte (Luther), so befand sich's, daß seine vermeinten Tugenden in der Tat nichts anderes als seine Laster waren(Wieland). Länger erhalten in der Konstruktion mit prädikativem Adjektiv: wo er aber falsch befunden wird (Luther), daß wir das oft nützlich befinden (Lessing), um zu allem tüchtig befunden zu werden (Wieland), als er sie nahe genug befand(Tieck), da man sie verrückt befand (H. v.Kleist); daneben für gut befinden (Wieland u. a.); reflexiv: wenn ihre Mutmaßung sich wahr befände (Wieland); auch mit Adverb: wie Euer Exzellenz meinen Fiesko befunden (Schiller), reflexiv: ich konnt' es nicht glauben, und doch befand es sich so, als ich sie wieder sah (Tieck). Substantivierter Infinitiv nach Befinden zu lenken (Lessing; L059 DWb). Seit Anfang des 20. Jahrhunderts über etwas befinden ›beurteilen, entscheiden‹ (L320 Trübner). Seit dem Frühneuhochdeutschen
2 reflexiv, um einen bestimmten Zustand auszudrücken, mit einer modalen Bestimmung: sich wohl, übel befinden, dazu der ⇓ "S093" substantivierte Infinitiv: sich nach seinem Befinden erkundigen (L264 Daniel Sanders), neu und modisch Befindlichkeit; gewöhnlich mit einer Ortsbestimmung: Wo befindest du dich gerade?; selten (früher) im Sinne von ›statthaben, bestehen‹ der Unterschied, der sich zwischen dem letzten Akte des Terenz und dem letzten unseres Verfassers befindet (Lessing).
befindlich (frühnhd.) zunächst es ist so befindlich (L308 Kaspar Stieler) zur Verstärkung der Aussage, seit L004 Johann Christoph Adelung nur mit Ortsangabe: alle darin befindliche Waaren (L004 Johann Christoph Adelung).
Befund an befinden(1) anschließend, bei L033 Joachim Heinrich Campe als landschaftlich und fachsprachlich gebucht für »die Art und Weise, der Zustand, in welchem man eine Sache findet«, besonders ⇓ "S132" medizinisch und ⇓ "S181" juristisch.