Hermann Paul - Deutsches Wörterbuch
bedürfen
ahd. bidurfan, ›etwas brauchen, benötigen‹, wie einfaches "dürfen" ursprünglich mit dem Genitiv, so heute: die der Buße nicht bedürfen (Luther), und sein bedarf man, leider meiner nicht (Goethe); der Akkusativ schon bei Luther; ich bedarf diesen Winter einen Fußteppich (A075 Johann Wolfgang von Goethe Brief vom 11.11.30); ich bedurfte nur den Augenblick(H.v.A160 Heinrich von Kleist, Käthchen 2,12), so heute veraltet, ebenso wie die Konstruktion mit zu und Infinitiv: Stärke, Erhabenheit, Würde bedürfen weit weniger von dem Ausdruck unterstützt zu werden (Schiller); unpersönlich es bedarf seit dem Frühneuhochdeutschen: aber was bedarfs vil wort? (J.Fischart; L059 DWb).Bedürfnis (15. Jahrhundert) Neutr. , bis zum 19. Jahrhundert auch Fem. ,
1Mangel, Dürftigkeit‹ (veraltet) seine Gattin schmachtet in der äußersten Bedürfnis (Lessing);
2Verlangen, Wunsch‹ (↑ "Bedarf" ) natürliche, geistige Bedürfnisse, floskelhaft es ist mir ein Bedürfnis, inneres Bedürfnis (L337 WdG),
3"S064" euphemistisch ›Notdurftsein Bedürfnis verrichten (19. Jahrhundert). L086 GG 1,440ff.
bedürftig (mhd. ) ›Mangel leidend, arm‹, mit dem Genitiv.
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