Hermann Paul - Deutsches Wörterbuch
bedienen
»dienen / dienst erweisen« (L105 Georg Henisch): er laßt sich gerne bedienen (L308 Kaspar Stieler); jetzt unüblich mit nichtpersönlichem Objekt: die Messe, die Tafel, das Frühstück bedienen(Schiller), erhalten in eine Maschine bedienen; im Gegensatz zu "dienen" auf eine bestimmte Situation bezogen, speziell in den Dienstleistungsberufen: der kellner bedient die gäste, der barbier bedient scherend (L059 DWb), dazu die Aufforderung, Wünsche zu äußern Werden Sie schon bedient? und das Urteil gut / schlecht bedient sein / werden: einigermaßen gut bedient zu sein (Goethe; L264 Daniel Sanders); im Kartenspiel »Blätter von eben derselben Farbe zuwerfen« (L004 Johann Christoph Adelung); sich bedienen ›(bei Tisch) zugreifen‹, 19. Jahrhundert, häufig auffordernd: Bedien Dich! Mache Dir's bequem! (Gutzkow; L264 Daniel Sanders); mit Genitiv im Sinne von ›gebrauchen‹: bedient ein Weiser sich der List(Hagedorn; L264 Daniel Sanders), auf Personen bezogen ihrer hoffte er sich nun als Mittelsperson zu bedienen (Mörike; L337 WdG). Dazu das substantivierte Partizip Passiv in aktivischer BedeutungBediente (17. Jahrhundert; L345 Friedrich Karl Ludwig Weigand/ L345 Herman Hirt) in der älteren Sprache auch für einen Beamten.
Bedienung (17. Jahrhundert; L345 Friedrich Karl Ludwig Weigand/ L345 Herman Hirt) im 18. Jahrhundert auch ›Amt‹; wie bedienen als manuelle Tätigkeit: Zur Bedienung von 240 Spindeln (19. Jahrhundert; L264 Daniel Sanders), bei L004 Johann Christoph Adelung noch »aus übertriebener Höflichkeit«, dann allgemein auf eine spezielle Dienstleistung bezogen: die bedienung ist hier (im gasthaus) gut, schlecht (L059 DWb).
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