Hermann Paul - Deutsches Wörterbuch
bedenken
ahd. bidenchen, mhd. bedenken, mit verschiedenen Arten des Akkusativs:1 etwas bedenkensein Denken auf etwas richtenden schlechten Mann muß man verachten, / Der nie bedacht, was er vollbringt(A222 Friedrich Schiller, Glocke), mahnend Bedenk das Ende (L308 Kaspar Stieler), Infinitiv Ich gebe dir dieses zu bedenken (L004 Johann Christoph Adelung), speziell einen (mit etwas) bedenkenfür jemand sorgen‹, ›ihn mit etwas begaben‹: der gute geist hat uns bedacht (Voß; L059 DWb), besonders einen in seinem Testament bedenken.
2 reflexiv wie ›besinnen‹, ›überlegen‹: wenn ich mich bedenk' und fasse(Goethe); auch mit Genitiv: ich habe mich zweier Wege bedacht(Lessing); dessen möchte er sich ohne Zweifel mehr bedacht habendazu würde er sich nicht so rasch entschlossen haben‹ (Lessing); allgemein sich eines Bessern bedenken; im Sinne von ›zögern‹: bedachte sich nicht,… zu Pferd durch ein Arbeiterdorf zu sprengen (Musil; L337 WdG); dazu der ⇓ "S093" substantivierte Infinitiv (Kanzleisprache 15. Jahrhundert; L345 Friedrich Karl Ludwig Weigand/ L345 Herman Hirt) in zahlreichen festeren Verbindungen: ohne Bedenken, bei L308 Kaspar Stieler ohn alles Bedenken, häufig im Plural im Sinne von ›Vorbehaltrechtliche Bedenken (L003 Johann Christoph Adelung), leise Bedenken haben (L337 WdG), jmdm. kommen Bedenken (L337 WdG).
bedenklich frühneuhochdeutsch (L345 Friedrich Karl Ludwig Weigand/ L345 Herman Hirt) zu das Bedenken, ursprünglich ›bedenkenswert‹: Charlotte, der die neuen Anlagen… bedeutend, ernstlich, ja fast bedenklich vorkamen (A075 Johann Wolfgang von Goethe Wahlverwandtschaften 20,89,19), dann ›fragwürdig‹ in verschiedenen Abstufungen: »kritisch, mißlich… zweifelhaft« (J.F.Heynatz, Versuch eines möglichst vollständigen synonymischen Wörterbuchs der Deutschen Sprache, 1798); daneben bis zum 19. Jahrhundert neutral ›nachdenklich‹.
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