Hermann Paul - Deutsches Wörterbuch
Base
nur deutsches Wort, etymologisch unklar, ahd. basa, mhd. base, in mitteldeutsch-niederdeutscher Form Wase, so auch Luther; ⇓ "S026" ursprünglich1Schwester des Vaters‹ (gleichbedeutend lat. amita, woraus altfranz. ante, engl. aunt; vgl. auch "Muhme"); wobei die Unterscheidung von Vater- und Mutterseite bedingt ist durch die Bevorzugung der männlichen Linie im germanischen Erbrecht;
2 seit dem Spätmittelhochdeutschen ⇓ "S025" erweitert »vaters oder muter swester« (L327 Voc.Teut.-Lat.), wie späteres "Tante", regional auch für entferntere weibliche Verwandte, für solche in absteigender Linie (wie "Nichte") und für Heiratsverwandte.
3"S029" Seit dem 17. Jahrhundert wird Base schriftsprachlich eingeengt auf gleichstufige Verwandte (vgl. J. L.L078 Johann Leonhard Frisch 1741) und allmählich abgelöst durch synonymes ↑ "Cousine", Kusine. Es ist seit Mitte des 19. Jahrhunderts veraltet, hält sich noch süddeutsch. Vgl. G.Ruipérez, Die strukturelle Umschichtung der Verwandtschaftsbezeichnungen im Deutschen,1984,19ff.
4 In ⇓ "S027" übertragenem Gebrauch, verdeutlicht Klatschbase (L264 Daniel Sanders) ›geschwätzige, sich am Klatsch beteiligende Frau (auch Mann)‹, im gleichen Sinn südwestdt. Fraubase, wovon A075 Johann Wolfgang von Goethe Fraubaserei (19,198,4) bildet. Zum Wortfeld ↑ "Verwandtschaft".
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