Hermann Paul - Deutsches Wörterbuch
Bär
ahd. bero, mhd. ber, germanisches ⇓ "S219" Tabuwort mit der ursprünglichen Bedeutung ›der Braune‹ (↑ "braun"), vgl. Braun als Name des Bären in der Tierfabel (A075 Johann Wolfgang von Goethe Reineke Fuchs). Der indogermanische Name des Tiers steckt in griech. árktos. Antikem Vorbild (griech. árktos bei Homer) folgen die Bezeichnungen der Sternbilder: Der groß Bar oder Herren wagen (L200 Josua Maaler) (↑ "Wagen"), Klein Bar (L105 Georg Henisch); Anrufung des Großen Bären (A004 Ingeborg Bachmann);⊚⊚ einen Bären anbinden (L308 Kaspar Stieler) ›Schulden machen‹, besonders ⇓ "S211" studentensprachlich im 19. Jahrhundert (vgl. L115 Helmut Henne/ L115 Georg Objartel), auch einen Bären ↑ "aufbinden". ↑ "Tanzbär". Seit dem 19. Jahrhundert Komposita mit Bären- ›riesig‹: Bärenhunger, Bärenkälte, bärenstark; danach jetzt das ⇓ "S105" jugendsprachliche ⇓ "S060" Entzückungswort
bärig (L056 Duden 151961) ›prima, pfundig‹, umgangssprachlich steigernd ›groß‹, ›sehr‹ bärig kalt; auch ›groß, stark wie ein Bär‹ ein bäriger Kerl.
bärbeißig ursprünglich wohl ›wie ein Bär(en)beißer‹ (ein zur Bärenjagd gebrauchter Hund, Boxer), »zänkisch, auffahrend« (L004 Johann Christoph Adelung).
Bärendienst in
⊚ jmdm. einen Bärendienst erweisen ›gutgemeinter Dienst, der übel ausschlägt‹ (L056 Duden 151961), nach La Fontaines Fabel ›L' ours et l'amateur des jardins‹, wo auf jmds. Nase eine Fliege totgeschlagen wird.
Bärendreck ⇓ "S212" süddeutsch umgangssprachlich »Süßholzsaft« (L264 Daniel Sanders), also ›Lakritze‹.
Bärenhäuter 16. Jahrhundert, ⇓ "S191" ⇓ "S202" Soldaten- und ⇓ "S211" Studentenschimpfwort, ›Feigling‹ und allgemeiner ›Faulenzer‹: der allerloseste bernheuter sein (L105 Georg Henisch); entwickelt aus der Redensart
⊚ auf der Bärenhaut liegen, die auf humanistischer Deutung einer Tacitus-Stelle (›Germania‹ Kapitel 15 und 17) beruht.
Bärlapp Mask. (bernlappe 1303; L164 Friedrich Kluge) ›Bärentatze‹, das moosähnliche Lycopodium, dessen Samenstaub leicht brennt und früher zur Erzeugung des Blitzes auf der Bühne verwendet wurde: seine Blitze sind nur von Bärenlappen (Wieland), Flamme von Bärlappenmehl (Schiller).
bärig (L056 Duden 151961) ›prima, pfundig‹, umgangssprachlich steigernd ›groß‹, ›sehr‹ bärig kalt; auch ›groß, stark wie ein Bär‹ ein bäriger Kerl.
bärbeißig ursprünglich wohl ›wie ein Bär(en)beißer‹ (ein zur Bärenjagd gebrauchter Hund, Boxer), »zänkisch, auffahrend« (L004 Johann Christoph Adelung).
Bärendienst in
⊚ jmdm. einen Bärendienst erweisen ›gutgemeinter Dienst, der übel ausschlägt‹ (L056 Duden 151961), nach La Fontaines Fabel ›L' ours et l'amateur des jardins‹, wo auf jmds. Nase eine Fliege totgeschlagen wird.
Bärendreck ⇓ "S212" süddeutsch umgangssprachlich »Süßholzsaft« (L264 Daniel Sanders), also ›Lakritze‹.
Bärenhäuter 16. Jahrhundert, ⇓ "S191" ⇓ "S202" Soldaten- und ⇓ "S211" Studentenschimpfwort, ›Feigling‹ und allgemeiner ›Faulenzer‹: der allerloseste bernheuter sein (L105 Georg Henisch); entwickelt aus der Redensart
⊚ auf der Bärenhaut liegen, die auf humanistischer Deutung einer Tacitus-Stelle (›Germania‹ Kapitel 15 und 17) beruht.
Bärlapp Mask. (bernlappe 1303; L164 Friedrich Kluge) ›Bärentatze‹, das moosähnliche Lycopodium, dessen Samenstaub leicht brennt und früher zur Erzeugung des Blitzes auf der Bühne verwendet wurde: seine Blitze sind nur von Bärenlappen (Wieland), Flamme von Bärlappenmehl (Schiller).