Hermann Paul - Deutsches Wörterbuch
bar
ahd. bar, gemeingermanisch;1 ursprünglich ›nackt, bloß‹, erhalten in barfuß, barhäuptig (s. unten), sonst bei neueren Schriftstellern nur vereinzelt, archaisierend: mit Zügen frei und bar (Goethe), von einem Zustand: meine Reue so bar und offen zu zeigen (Tieck;) selten auch mit einem Genitiv (der im Mittelhochdeutschen häufig war) ›entblößt von, ohne etwas‹: wo ihrer Scheiden bar die Schwerter lodern (Geibel), aller Ehren bar (Wieland, Schiller), alles französischen Wesens bar (Goethe);
2 im Sprachgebrauch erhalten im Sinne von ›bloß, nichts als‹: barer Unsinn, bare Torheit.
3"S106" Am üblichsten seit mittelhochdeutscher Zeit (beginnend hochdt., niederdt. erst im 16. Jahrhundert), um die gegenwärtige Zahlung einer Geldsumme auszudrücken im Gegensatz zu bloßem Versprechen oder Überschreiben, wohl aus der Vorstellung ›unverhüllt, offen vor Augen liegend‹: bares Geld, tausend Taler bar, präpositional ohne Zusatz in bar, dazu Bargeld, Barschaft (um 1400 bzw. Anfang des 15. Jahrhunderts; W.L244 Wolfgang Pfeifer), Barzahlung; redensartlich
alles für bare Münze nehmenalles glauben‹: Nicolai nahm in seiner unbefangenheit alles für baare münze (Fichte; L059 DWb).
barfuß mhd. barvuoz, heute nur adverbial, adjektivisch barfüßig (mhd. );
Barfüßereiner, der barfuß ist‹ (5.Mose 25,10), gewöhnlich für die Mitglieder der barfuß gehenden Mönchsorden.
barhaupt,
barhäuptig mhd. barhoubet: schreitet barhäuptig, barfusz zur kapelle (Chamisso; L059 DWb).
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