Hermann Paul - Deutsches Wörterbuch
bang(e)
mittelhochdeutsch (⇓ "S137" mitteldt.) nur Adverb < be-ange; ange altes Adverb zu enge ↑ "eng" (wie vaste zu veste, schone zu schœne, ⇑ "fast", "schon"); ursprünglich dem Oberdeutschen fremd. Luther hat es häufig in den z. T. noch heute üblichen Verbindungen mir ist (wird) bange, einem bange machen; seit dem 17. Jahrhundert als attributives Adjektiv, dann auch prädikativ ich bin bange, einen bange machen; zum Ausdruck von Mut und Zuversicht bange machen gilt nicht (L059 DWb); Komparativ und Superlativ banger, bangst, jünger bänger, bängst.
Bange Fem. ⇓ "S075"Angst, Sorge‹, mittelhochdeutsche (mitteldt.) Bildung, frühneuhochdeutsch außer Gebrauch geraten, seit dem 18. Jahrhundert jedoch wieder neben dem Adjektiv aufkommend (Bänge L033 Joachim Heinrich Campe aus Lavater), doch nicht bei L004 Johann Christoph Adelung, Goethe, L059 DWb; heute besonders ⇓ "S159" norddeutsch umgangssprachlich und fast nur in
keine Bange (haben), bei L264 Daniel Sanders aus Gutzkow und Holtei belegt; schriftsprachlich synonym
Bangigkeit (spätmhd.); ⇑ "Angst", "Sorge".
bangen mhd. , danach außer Gebrauch, im 18. Jahrhundert zu bange neu gebildet; mir bangt und ich bange, auch ich bange mich; präpositional mit um: Doch bangte er um Vreneli (Gotthelf; L264 Daniel Sanders), mit nach im Sinne von ›sich sehnendasz er darnach zu bangen scheint (Wieland; L059 DWb); transitiv: das mich bangt und nagt (Musäus).
bänglich mhd. bangliche(Adverb), bängliches erwägen (Schlegel; L059 DWb), adverbial mein herz… bänglich klopft (Gotter; L059 DWb).
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