Hermann Paul - Deutsches Wörterbuch
Ballade
"S133" < franz. ballade < ital. ballata ›Tanzlied (provenzalischer Herkunft)‹, in dieser Bedeutung bei J.Fischart, Gargantua 1575 (L345 Friedrich Karl Ludwig Weigand/ L345 Herman Hirt); ⇓ "S024""S127" in der heutigen Bedeutung nach ⇓ "S059" engl. ballad: Goethe deutsche Balladen für alte elsässische Volkslieder (1771; L092 GoeWb), G.A.Bürger 1773 schwankt zwischen Ballade und "Romanze" für das epische Lied (L081 FWb); schließlich wird Ballade die Bezeichnung zunächst für ein Lied ernsten Inhalts: Morgen denke ich Ihnen eine neue Ballade zu senden, es ist jetzt eine ergiebige Zeit zur Darstellung von Ideen (A222 Friedrich Schiller an Goethe, 23.6.97); noch L033 Joachim Heinrich Campe ist unentschieden hinsichtlich »Ballade und Romanze« (L032 Joachim Heinrich Campe Erg.); Boie an G.A.Bürger: deine Balladenmanier (1776). In der weiteren Entwicklung werden auch parodistische oder ironische Balladen (vgl. z. B. A273 Frank Wedekind, Der Tantenmörder) darunter gefaßt, vgl. "Bänkelsang" (↑ 1"Bank"), "Chanson". Dazu Balladenjahr, 1797, Begründung der klassischen deutschen Ballade durch Goethe und Schiller, die in Briefen dieses Jahres die Gattung zudem theoretisch reflektieren: Auch ist dieses einmal das Balladenjahr. Und das nächste hat schon ziemlich den Anschein, das Liedjahr zu werden, zu welcher Klasse auch die Glocke gehört (A222 Friedrich Schiller an Goethe, 22.9.97). H.Laufhütte, Die deutsche Kunstballade, 1979.
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