Hermann Paul - Deutsches Wörterbuch
bald
ahd. baldo, mhd. balde, daher noch regional und literarisch balde (niederdt. balle); Adverb aus einem germanischen Adjektiv (mhd. balt, engl. bold) ›kühn‹, erhalten in Namen wie Balduin, Leopold, als Grundwort in der Form ↑ "-bold". Die alten Komparativformen balder, bälder (vgl. Ich sterbe! das ist bald gesagt / Und bälder noch gethan A075 Johann Wolfgang von Goethe Faust I,3723) sind jetzt durch "eher" ersetzt. Mittelhochdeutsch ›eilig, schnell‹ (bezogen auf den Verlauf der Handlung), daraus neuhochdeutsch1 ›in kurzer Zeit, kurz darauf‹ (bezogen auf den Eintritt der Handlung), einen größeren Zeitraum umfassend als ↑ "schnell" und "rasch" »und kann von der langsten unter den [kurzen] Zeiten, die etwas dauert, gebraucht werden« (L063 Johann August Eberhard): Warte nur, balde / Ruhest du auch (A075 Johann Wolfgang von Goethe Wandrers Nachtlied [Ein gleiches], I,1,98); auch im Sinne von ›früh‹ unser Witz erschöpft sich nicht so bald, wir sind noch nicht auf der Höhe(Th.A183 Thomas Mann, Zauberberg 458). Die Bedeutung ist keine andere, wenn es neben dem Perfekt, Plusquamperfekt, Futurum exactum steht: das ist (war) bald getan, wird bald getan sein; denn hier ist der Eintritt dessen, was durch die Verbalform ausgedrückt wird, eben die Vollendung der Handlung, und nur infolge davon ist ein rascher Verlauf dieser Handlung ausgedrückt.
2 Phraseologisch im Abschiedsgruß auf bald!;
⊚ wird's bald! (1904; L254 Der richtige Berliner), um zur Eile anzutreiben, ähnlich drohend schon bei L308 Kaspar Stieler: Ich will euch bald!
3 Als Konjunktion korrelativ ›mal… mal‹: Bald diß / bald das (L308 Kaspar Stieler), Bald gras' ich am Neckar, / Bald gras' ich am Rhein (Volkslied), literarisch variiert: der Alte er wandelt nun hier und bald dort (Goethe).
4 Faßt man in er ist bald da (= er wird bald da sein) u. dgl. das Verb rein präsentisch auf, so ergibt sich für baldder Sinn ›beinahe‹ (seit dem 16. Jahrhundert, heute besonders umgangssprachlich), vor allem dann, wenn die Handlung bzw. der Zustand gar nicht eintritt: Ich ware bald fur Furcht gestorben (L308 Kaspar Stieler) (analog ↑ 1"schier"), ich hätte bald was gesagt »wo man derbes, bitteres zurückhält« (L059 DWb);
Bälde Fem. , ahd. beldi ›Kühnheit, Mut‹, mhd. belde ›Dreistigkeit‹, ⇓ "S239" untergegangen, im 17. Jahrhundert in der adverbialen Fügung in Bälde neu gebildet zu bald;
baldig (1420; L345 Friedrich Karl Ludwig Weigand/ L345 Herman Hirt), gebildet wie "hiesig", alleinig; nur attributiv, im Superlativ auch adverbial; von L004 Johann Christoph Adelung aus der »edlern und feyerlichen Schreibart« verwiesen: ich wünsche ihnen eine baldige Besserung (Gellert; L004 Johann Christoph Adelung); im Abschiedsgruß: auf baldiges Wiedersehen! (A075 Johann Wolfgang von Goethe Faust I,3210); baldmöglichst ↑ "möglich".
2 Phraseologisch im Abschiedsgruß auf bald!;
⊚ wird's bald! (1904; L254 Der richtige Berliner), um zur Eile anzutreiben, ähnlich drohend schon bei L308 Kaspar Stieler: Ich will euch bald!
3 Als Konjunktion korrelativ ›mal… mal‹: Bald diß / bald das (L308 Kaspar Stieler), Bald gras' ich am Neckar, / Bald gras' ich am Rhein (Volkslied), literarisch variiert: der Alte er wandelt nun hier und bald dort (Goethe).
4 Faßt man in er ist bald da (= er wird bald da sein) u. dgl. das Verb rein präsentisch auf, so ergibt sich für baldder Sinn ›beinahe‹ (seit dem 16. Jahrhundert, heute besonders umgangssprachlich), vor allem dann, wenn die Handlung bzw. der Zustand gar nicht eintritt: Ich ware bald fur Furcht gestorben (L308 Kaspar Stieler) (analog ↑ 1"schier"), ich hätte bald was gesagt »wo man derbes, bitteres zurückhält« (L059 DWb);
Bälde Fem. , ahd. beldi ›Kühnheit, Mut‹, mhd. belde ›Dreistigkeit‹, ⇓ "S239" untergegangen, im 17. Jahrhundert in der adverbialen Fügung in Bälde neu gebildet zu bald;
baldig (1420; L345 Friedrich Karl Ludwig Weigand/ L345 Herman Hirt), gebildet wie "hiesig", alleinig; nur attributiv, im Superlativ auch adverbial; von L004 Johann Christoph Adelung aus der »edlern und feyerlichen Schreibart« verwiesen: ich wünsche ihnen eine baldige Besserung (Gellert; L004 Johann Christoph Adelung); im Abschiedsgruß: auf baldiges Wiedersehen! (A075 Johann Wolfgang von Goethe Faust I,3210); baldmöglichst ↑ "möglich".