Hermann Paul - Deutsches Wörterbuch
Backe
Fem. , ahd. backo, mhd. backe,"S077" ursprünglich schwaches Mask. , im Neuhochdeutschen nach Eindringen des n in den Nominativ (wie bei ⇑ "Balken", "Ballen", "Bogen", "Braten" u. v. a.) starkes Mask. Backen (so noch Goethe); daneben norddeutsch Übertritt ins Fem. (L284 Justus Georg Schottelius, L004 Johann Christoph Adelung);1 ursprünglich wohl ›Kinnbacken, Kinnlade‹ (vgl. ahd. kinnibacko), dann ›Wange‹ (↑ "Wange"): Vnd wer dich schlehet auff einen Backen / dem biete den andern auch dar (A180 Martin Luther, Lukas 6,29);
die Backen voll nehmenprahlen‹ (L092 GoeWb); übertragen rote Backe eines Apfels, ⇓ "S220" technisch etwa in Bremsbacke; umgangssprachlich Au Backe! »Ausruf der Freude« (L254 Der richtige Berliner 1878; L171 Paul Kretschmer 100), jetzt eher Ausruf des Erschreckens.
2Gesäßhälfte‹, wohl nach der gewölbten Form aus (1) übertragen (mhd. ), erhalten in den ⇓ "S241" verdeutlichenden Zusammensetzungen Arschbacke (Arßbacken L037 Petrus Dasypodius), Hinterbacken Plural (⇑ "Bache", "Backbord"). Zu Backe (1)
Backenzahn ahd. (12. Jahrhundert) back(o)zan(d), mhd. baczan; umgangssprachlich auch Backzahn, bayr. Stockzahn, süddt. Beißzahn, norddt. Kuse (Fem. ): etwas zwischen den Kusen haben (vgl. L066 Jürgen Eichhoff, Karte 3–2; ↑ "Stockzahn");
Backenbart als Bartmode (erst L004 Johann Christoph Adelung 1793);
BackenstreichSchlag auf die Backe‹ (Luther), ebenso wie mhd. backenslac veraltet (A075 Johann Wolfgang von Goethe, Faust II,10834); umgangssprachlich dafür
Backfeige (L264 Daniel Sanders), wohl analog "Ohrfeige", auch
Backpfeife (1838; L296 Keith Spalding), erklärt als »schlag, der an den backen pfeift« (L059 DWb); nach L066 Jürgen Eichhoff, Karte 4 besonders mittel- und ⇓ "S159" norddeutsch, daneben ↑ "Ohrfeige", bayrisch "Watsche"(n).
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