Hermann Paul - Deutsches Wörterbuch
autonom
(1766; L082 2FWb) wohl < franz. autonome (1751) < griech. autónomos ›unabhängig, (politisch) selbständig‹, bis ins 19. Jahrhundert meist autonomisch; seit ca. 1980Autonome Plural ›linksextreme, aber sich keiner bestimmten Ideologie zurechnende Gruppierungen‹, auch autonome Gruppen.
Autonomie zunächst in griech.-lat. Form Autonomia (L037 Petrus Dasypodius 1536), dann unter Einfluß von franz. autonomie seit der 2. Hälfte des 18. Jahrhunderts Autonomie, zumeist im politischen oder religiösen Sinn, ⇓ "S168" philosophisch bei I.A152 Immanuel Kant: Die Autonomie des Willens ist das alleinige Prinzip aller moralischen Gesetze (Kritik der Praktischen Vernunft 1,1,1, §7), seit dem 19. Jahrhundert bildungssprachlich auch allgemeiner ›Selbstbestimmtheit, Eigenverantwortlichkeit‹: Autonomie der Wissenschaft, Kunst, des Individuums. Zur Diskussion um die Autonomie der Kunst vgl. L009 Ästhetische Grundbegriffe 1,431ff.
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