Hermann Paul - Deutsches Wörterbuch
ausziehen
(ahd. )1 zu transitiv "ziehen": jmdm. einen Zahn, ein Haar, einem Vogel eine Feder, jmdm. einen Dorn, einen Splitter, Nägel (aus der Wand, einer Kiste usw.), Rüben ausziehen; nicht mehr üblich ist das Schwert ausziehen, öfters bei Luther, noch bei Lessing; chemisch (1525/ 26 Paracelsus; L339 Karl-Heinz Weimann) Essenzen ausziehen; die Farben der Blumen lassen sich durch Weingeist ausziehen (A075 Johann Wolfgang von Goethe, Farbenlehre II,1,251,23); ⇓ "S130" eine Quadrat-, Kubikwurzel ausziehen (frühnhd.; vgl. L276 Alfred Schirmer, Mathematik; jünger ziehen); eine Rechnung ausziehen (aus dem Kontobuch); etwas aus einem Buch ausziehen, auch ein Buch ausziehen ›einen Auszug daraus machen‹, heute dafür exzerpieren. Speziell jmdn. oder sich ausziehen ›entkleiden‹, eigentlich ›aus den Kleidern herausziehen‹; übertragen ›ausplündern‹ (durch Wucher, Spiel u.dgl.) z. B. A222 Friedrich Schiller, Wallensteins Lager 11. Mit Vertauschung des Objekts wohl unter Einwirkung von "anziehen": jmdm. die Kleider, die Schuhe ausziehen, ohne Dativ auf den eigenen Körper bezogen (Luther); übertragen ziehet den alten Menschen mit seinen Werken aus (Luther); er hat meine Ehre mir ausgezogen(Luther); alle Große schienen ihren Groll ausgezogen zu haben (Schiller). In frühneuhochdeutscher Rechtssprache jmdn. ausziehen ›jmdn. (von Anklage, Schuld) frei machen‹, ›ausnehmen‹. Den Sinn von ›auseinander‹ hat ausziehen in den Tisch ausziehen (Ausziehtisch L059 DWb 1854), auch Blech, Draht ausziehen u.dgl.
2 Zu intransitiv "ziehen"; zum Krieg, auf die Wanderschaft ausziehen usw.; speziell ›seine bisherige Wohnung räumen‹. ↑ "Auszug".
(ahd. )1 zu transitiv "ziehen": jmdm. einen Zahn, ein Haar, einem Vogel eine Feder, jmdm. einen Dorn, einen Splitter, Nägel (aus der Wand, einer Kiste usw.), Rüben ausziehen; nicht mehr üblich ist das Schwert ausziehen, öfters bei Luther, noch bei Lessing; chemisch (1525/ 26 Paracelsus; L339 Karl-Heinz Weimann) Essenzen ausziehen; die Farben der Blumen lassen sich durch Weingeist ausziehen (A075 Johann Wolfgang von Goethe, Farbenlehre II,1,251,23); ⇓ "S130" eine Quadrat-, Kubikwurzel ausziehen (frühnhd.; vgl. L276 Alfred Schirmer, Mathematik; jünger ziehen); eine Rechnung ausziehen (aus dem Kontobuch); etwas aus einem Buch ausziehen, auch ein Buch ausziehen ›einen Auszug daraus machen‹, heute dafür exzerpieren. Speziell jmdn. oder sich ausziehen ›entkleiden‹, eigentlich ›aus den Kleidern herausziehen‹; übertragen ›ausplündern‹ (durch Wucher, Spiel u.dgl.) z. B. A222 Friedrich Schiller, Wallensteins Lager 11. Mit Vertauschung des Objekts wohl unter Einwirkung von "anziehen": jmdm. die Kleider, die Schuhe ausziehen, ohne Dativ auf den eigenen Körper bezogen (Luther); übertragen ziehet den alten Menschen mit seinen Werken aus (Luther); er hat meine Ehre mir ausgezogen(Luther); alle Große schienen ihren Groll ausgezogen zu haben (Schiller). In frühneuhochdeutscher Rechtssprache jmdn. ausziehen ›jmdn. (von Anklage, Schuld) frei machen‹, ›ausnehmen‹. Den Sinn von ›auseinander‹ hat ausziehen in den Tisch ausziehen (Ausziehtisch L059 DWb 1854), auch Blech, Draht ausziehen u.dgl.
2 Zu intransitiv "ziehen"; zum Krieg, auf die Wanderschaft ausziehen usw.; speziell ›seine bisherige Wohnung räumen‹. ↑ "Auszug".